Gonarthrose: Zoledronsäure ohne Nutzen

Dr. Daniela Erhard

Einen Rückgang arthrosebedingter Knochenschäden kann man von der Arznei wohl nicht erwarten. Einen Rückgang arthrosebedingter Knochenschäden kann man von der Arznei wohl nicht erwarten. © wikimedia/Scuba-limp

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte eine kleine Pilotstudie die Hoffnungen auf einen krankheitsmodifizierenden Effekt von Zoledronat bei Gonarthrose geweckt. In einer aktuellen RCT konnten diese leider nicht bestätigt werden.

Bisphosphonate konnten als Medikamente bei Kniearthrose bislang nicht überzeugen. Zoledron­säure scheint da keine Ausnahme zu sein. Obwohl der Wirkstoff in einer Pilotstudie Schmerzen und Knochenschäden über sechs Monate minderte, enttäuschte er nun in einer erneuten Untersuchung. Weder ließen sich die ersten Ergebnisse bestätigen, noch war ein längerfristiger Effekt feststellbar.

In die 24-monatige Multizenterstudie waren 223 Patienten über 50 Jahre eingeschlossen worden, die unter einer symptomatischen Gonar­throse litten und bereits subchondrale Knochenschädigungen aufwiesen. Nach dem Zufallsprinzip erhielten 113 von ihnen einmal zu Beginn sowie einmal nach einem Jahr eine Infusion mit 5 mg Zoledronsäure. Für die übrigen 110 Teilnehmer gab es jeweils ein Placebo.

Wie das Autorenteam um Guoqi­ Cai­ von der Universität Hobart berichtet, reduzierte Zoledronsäure den Knorpelabbau gegenüber dem Scheinpräparat nur minimal. Laut den Ergebnissen der Kernspintomographie nahm das Volumen des Gelenkknorpels von ursprünglich rund 16 000–17 000 mm³ innerhalb der beiden Studienjahre um 878 mm³ bzw. 919 mm³ ab. Die Differenz zwischen den Gruppen war nicht signifikant und dürfte klinisch nicht relevant sein, so die Kollegen.

Auch die Knochenschäden wurden unter aktiver Therapie nicht wesentlich geringer, ebenso wenig die Schmerzen. Lediglich bei den Patienten ohne verschmälerten Gelenkspalt nahmen Letztere gemäß WOMAC*-Score mit Zoledronsäure im ersten Jahr stärker ab als unter Placebo. Zu Studienende war kein Unterschied mehr zu erkennen.

Nebenwirkungen traten im Verumarm häufiger auf und betrafen fast alle Teilnehmer (96 % vs. 83 %), was sich vor allem auf vermehrte Akutreaktionen nach der ersten Injektion zurückführen ließ. Unterm Strich spricht daher im Moment nichts dafür, eine Kniearthrose mit Zoledronsäure zu behandeln, so das Fazit der Autoren.

* Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index

Quelle: Cai G et al. JAMA 2020; 323: 1456-1466; DOI: 10.1001/jama.2020.2938

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Einen Rückgang arthrosebedingter Knochenschäden kann man von der Arznei wohl nicht erwarten. Einen Rückgang arthrosebedingter Knochenschäden kann man von der Arznei wohl nicht erwarten. © wikimedia/Scuba-limp
Arthrosebedingte Knochenschäden im Knie Arthrosebedingte Knochenschäden im Knie © wikimedia/Scuba-limp