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Hepatitis B: Weniger Leberkrebs unter Tenofovir

Angesichts ihrer hohen antiviralen Effektivität werden beide Wirkstoffe gleichermaßen zur Erstlinientherapie der chronischen Hepatitis B empfohlen, berichtet Dr. Jonggi Choi vom Leberzentrum des Asan Medical Center der University of Ulsan in Seoul. Nun hat er zusammen mit anderen Forscherkollegen untersucht, ob sich die beiden Pharmaka hinsichtlich des Leberkarzinomrisikos unterscheiden. Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 24 000 therapienaiven gesetzlich Krankenversicherten aus, die zwischen 2012 und 2014 aufgrund einer chronischen Hepatitis B mit Entecavir bzw. Tenofovir behandelt worden waren.
Die jährliche Inzidenzrate des Leberzellkarzinoms betrug unter Entecavir 1,06, unter Tenofovir dagegen nur 0,64 pro 100 Personenjahre. Dies entspricht einer signifikanten Risikoabnahme unter Tenofovir um 39 %. Auch bezüglich des Risikos für Tod oder Lebertransplantation erwies sich Tenofovir als vorteilhaft: Dieses war um 23 % niedriger als in der Entecavirgruppe. In einem Validierungskollektiv – rund 2700 Klinikpatienten mit Therapiebeginn zwischen 2010 und 2016 – bestätigten sich diese Ergebnisse: Auch hier war das Tumorrisiko unter Tenofovir um mehr als 30 % verringert.
Hinsichtlich Tod oder Transplantation unterschieden sich diese beiden Behandlungsgruppen nicht statistisch signifikant. Die meisten Patienten mit einer chronischen Hepatitis B benötigen eine langfristige antivirale Therapie, so Dr. Choi. Sollte sich in weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen das höhere Karzinomrisiko unter Entecavir bestätigen, könnte dies große Auswirkungen auf die Therapieentscheidungen im klinischen Alltag haben.
Quelle: Choi J et al. JAMA Oncol 2018; online first
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