
Herzinfarkt statt Krampfanfall

Epilepsiepatienten, die enzyminduzierende Antikonvulsiva einnehmen, entwickeln vermehrt kardiovaskuläre Erkrankungen. Ein klinisch bedeutsamer Risikoanstieg scheint aber erst nach etwa zehn Jahren Therapie zu bestehen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam aufgrund einer großen populationsbasierten Kohortenstudie. Eingeschlossen wurden mehr als 30.000 Patienten des britischen Gesundheitssystems, bei denen in den Jahren ab 1990 eine Epilepsie des Erwachsenenalters diagnostiziert wurde. Der mittlere Beobachtungszeitraum lag bei neun Jahren (maximal 25 Jahre). Patienten, die enzyminduzierende Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin, Primidon oder Topiramat einnahmen, trugen insgesamt ein um 21 % erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Allerdings war eine klinisch relevante Gefährdung erst jenseits der ersten acht bis zehn Jahre nachweisbar. Danach stieg die Hazard Ratio dosisabhängig bis zu einem Maximalwert von 2,38 nach 25 Jahren.
Die Autoren um Dr. Colin Josephson von der Cumming School of Medicine der Universität Calgary erklären sich den Zusammenhang so, dass enzyminduzierende Antikonvulsiva eine atherogene Dyslipidämie und Hyperhomocysteinämie auslösen können. Sie plädieren dafür, diese Wirkstoffe in einer möglichst niedrigen Dosis einzusetzen und die Risikofaktoren der Patienten im Auge zu behalten.
Quelle: Josephson CB et al. JAMA Neurol 2021; DOI: 10.1001/jamaneurol.2021.3424
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