Hodgkin-Lymphom: PD1-Inhibitor in der Erstlinie erreicht hohe Remissionsraten

Josef Gulden

Nur ein Patient wurde innerhalb von zwölf Monaten progredient. Nur ein Patient wurde innerhalb von zwölf Monaten progredient. © iStock/Dr_Microbe

Statt erst beim rezidivierenden oder refraktären Hodgkin-Lymphom direkt in der Erstlinie – so erreicht Nivolumab zusammen mit Chemo und Radiotherapie hohe Remissionsraten. Und punktet auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens.

Der PD1-Immuncheckpoint-Inhibitor Nivolumab ist beim rezidivierten oder refraktären klassischen Hodgkin-Lymphom zugelassen. Jedoch erst nach autologer Stammzelltransplantation und Behandlung mit Brentuximab Vedotin. Nivolumab erzielt in dieser Situation hohe Ansprechraten, Komplettremissionen sind jedoch selten, und die meisten Patienten werden irgendwann wieder progredient.

Die Deutsche Hodgkin-Studiengruppe (GHSG) untersuchte deshalb in der Phase-2-Studie NIVAHL den Antikörper in der Erstlinie. Eingeschlossen wurden Patienten mit frühem Hodgkin-Lymphom und ungünstiger Prognose. Die zwei Untersuchungsarme umfassten:

A: 4 Zyklen 240 mg Nivolumab + Doxorubicin, Vinblastin und Dacarbazin (AVD) an Tag 1 und 15 jedes 28-Tage-Zyklus; n = 55

B: 4 Zyklen 240 mg Nivolumab im Zwei-Wochen-Abstand + 2 Zyklen kombiniert mit AVD + 2 Zyklen AVD allein; n = 54

Im Anschluss wurden die betroffenen Areale mit 30 Gy bestrahlt, wie Dr. Paul Jan Bröckelmann, Uniklinik Köln, und Kollegen berichteten.

Bei „akzeptabler Toxizität“ lag die Gesamtansprechrate in der Interimsanalyse nach zwei Zyklen im Arm A und beendeter Nivolumab-Behandlung in Arm B bei 100 bzw. 96 %. Die Raten der Komplettremissionen betrugen in diesem Zeitraum 85 bzw. 53 %.

Erkrankung besser kontrolliert als unter dem Standard

Zum Ende der systemischen Therapie zeigten sich 81 bzw. 86 % Komplettremissionen; diese Werte waren nach beendeter Radiatio auf 90 bzw. 94 % angestiegen. Ein einziger Patient in Kohorte B wies bislang eine Progression auf. Daraus ergaben sich Raten für das progressionsfreie Überleben nach median zwölf Monaten von 100 bzw. ca. 98 %.

Konversionen von partiellen zu kompletten Remissionen traten auch noch nach mehr als einem Jahr ohne jede weitere Behandlung auf. Dieser Ansatz scheint das Hodgkin-Lymphom somit besser zu kontrollieren als die bisherigen Standards, schreiben die Kollegen. Bei ausgewählten Patienten sei sogar zu überlegen, ob eine frühe negative PET-Kontrolle die Monotherapie mit PD1-Inhibitoren gestatten könnte. 

Quelle: Bröckelmann PJ et al. ASH 2019; Abstract #236 ASH Annual Meeting 2019

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