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Studie stützt PET-gesteuerte Behandlungsstrategie für das Hodgkin-Lymphom
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reduziert werden?
PET-CT hilft bei Entscheidung."
Beim fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphom (aHL) lässt sich das progressionsfreie Überleben (PFS) mit einem eskalierten BEACOPP-Schema* gegenüber dem ABVD-Regime** signifikant verbessern. Die entstehende Langzeittoxizität könnte durch Deeskalation verringert werden. Ob geeignete Patienten mittels PET identifiziert werden können, wurde im Rahmen der AHL2011-Studie untersucht, die Dr. Olivier Casasnovas, Universitätsklinik Dijon, vorstellte.
Keine Unterschiede bei den Fünf-Jahres-Raten
Nach einem medianen Beobachtungszeitraum von 50,4 Monaten ergab sich kein Unterschied im PFS gegenüber Patienten im Kontrollarm, die nach negativer PET-CT nach zwei Zyklen BEACOPPesc weiter die intensivere Therapie erhalten hatten: Die Fünf-Jahres-PFS-Rate lag bei 85,7 % bei deeskalierter und bei 86,2 % bei weiter intensiver Therapie. Das Fünf-Jahres-Gesamtüberleben unterschied sich mit Raten von 96,4 % und 95,2 % in den beiden Gruppen ebenfalls nicht.
Unterschiede wurden in der Toxizität deutlich: Patienten im PET-gesteuerten Therapiearm litten seltener an unerwünschten Effekten des Grads 3 und höher wie Anämie, febrile Neutropenie, Thrombozytopenie, Infektionen und Sepsis. Der Anteil mindestens einer schweren Nebenwirkung lag mit 18 % bei Deeskalation signifikant unter dem bei PET-negativen Patienten in der Standardgruppe (27 %; p < 0,002). Diese schweren Nebenwirkungen traten in der Deeskalationsgruppe vor allem in den ersten beiden Zyklen mit BEACOPPesc auf. Sekundärmalignome erlitten 2,4 % der Teilnehmer im Standardarm und 1,2 % im Interventionsarm.
Die gute Nachricht für Patienten, die rasch und gut auf BEACOPPesc ansprechen, ist laut Dr. Casasnovas, dass bei ihnen die Intensität der Chemotherapie ohne Verlust der Wirksamkeit reduziert werden kann, um die Toxizität der Behandlung zu verringern.
Auf der anderen Seite benötigen die Personen, die nach zwei und vier Zyklen BEACOPPesc PET-positiv sind, dringend neue Therapieoptionen: Sie haben nach den Analysen im Rahmen der Studie ein besonders hohes Risiko für einen Progress.
* BEACOPPesc: eskalierte Dosierung von Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison
** ABVD: Adriamycin (Doxorubicin), Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin
Quellen:
1. Casasnovas O et al. EHA-Kongress 2018; Abstract S110
23. Kongress der European Hematology Association 2018
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