Kopf-Hals-Krebs: Docetaxel statt 5-FU im Kopf-Hals-Bereich

Maria Weiß

In puncto Verträglichkeit könnte die Chemotherapie zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren einen Sprung machen. In puncto Verträglichkeit könnte die Chemotherapie zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren einen Sprung machen. © bilderzwerg – stock.adobe.com

Die Behandlung von metastasiertem oder rezidiviertem Kopf-Hals-Krebs ist im Wandel. In der Erstlinie werden weniger toxische Chemo-Regime und die Immuntherapie bedeutender.

Zwei neue Studien haben die bisherigen Therapiealgorithmen beim metastasierten oder rezidivierten Kopf-Hals-Platten­epithelkarzinom (r/m HNSCC) praktisch „pulverisiert“, konstatierte Dr. ­Konrad Klinghammer von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Bisher bestand die Erstlinie bei Patienten ohne Komorbiditäten und mit gutem Performance-Status in einer Chemotherapie nach dem EXTREME*-Schema.

Bei Progress konnten in der Zweitlinie PD1-Antikörper, Taxan oder Methotrexat (MTX) zum Einsatz kommen. Für Patienten mit schlechtem Performancezustand oder relevanten Komorbiditäten wurden in der Erstlinie Cetuximab, MTX oder PD1-Antikörper empfohlen, in der Zweitlinie nur noch „best supportive care“, so der Referent. In der TPExtreme-Studie wurde EXTREME (6 Zyklen Cisplatin 100 mg/m2 i.v.; 5-FU 4000 mg/m2 als kontinuierliche Infusion über 96 Stunden; Cetuximab) mit dem etwas weniger belastenden Therapieregime TPEx (4 Zyklen Cisplatin 75 mg/m2 i.v.; Docetaxel 75 mg/m2 i.v.; Cetuximab) verglichen.

Das Ergebnis: In Bezug auf Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Therapien, wobei das EXTREME-Schema ungewöhnlich gute Ergebnisse erzielte. Die objektive Ansprechrate war aber unter TPex höher (46 % vs. 40 %) und die Toxizität insbesondere in Bezug auf Mukositis und Übelkeit geringer, erläuterte Dr. Klinghammer. Zudem mussten die Patienten hier nur vier Zyklen Chemotherapie durchstehen und benötigten durch den Austausch von 5-FU keinen Port. Für den Experten ist TPex daher eine gute Alternative zum EXTREME-Regime.

In der Keynote-048-Studie wurde eine Pembrolizumab-Monotherapie mit Pembrolizumab plus Chemotherapie und dem EXTREME-Schema verglichen. Die Daten deuteten auf ein überlegenes Gesamtüberleben unter Pembrolizumab in Kombination mit Chemotherapie im Gesamtkollektiv. Zudem ergab sich für Patienten, deren Tumoren PD-L1 mit einem kombinierten positiven Score (CPS) ≥ 20 und ≥ 1 exprimierten, ein Vorteil für die Pembrolizumab-Monotherapie.

Für den Onkologen könnte sich aufgrund dieser Ergebnisse folgender Therapiealgorithmus für die Erstlinie ergeben: Patienten mit gutem Performancezustand und hohem Remissionsdruck sollten ein TPEx-Regime erhalten. Bei Betroffenen ohne Remissionsdruck sollte sich die Therapie dagegen nach dem CPS-Status richten. Bei CPS > 20 sei eindeutig die Pembrolizumab-Monotherapie die beste Wahl, bei einem CPS zwischen 1 und 19 wahrscheinlich in Kombination mit der Chemotherapie.

Für diejenigen mit einem CPS von 0 bleibe nur die Chemotherapie, da Pembrolizumab in dieser Situation nicht zugelassen ist. Patienten in schlechtem Performance-Zustand (PS 2–3) können mit PD1-Antikörpern, einer Monochemotherapie oder Cetuximab behandelt werden, schloss Dr. Klinghammer. 

* 6 Zyklen Cis-oder Carboplatin + 5-FU + Cetuximab

Quelle: AIO-Herbstkongress 2019

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