Morbus Addison: Der Krise sofort mit Hydrokortison gegenwirken

Maria Weiß

Die akute Addison-Krise ist eine gefürchtete Komplikation. Die lebensrettende 
Injektion kommt oft zu spät. Die akute Addison-Krise ist eine gefürchtete Komplikation. Die lebensrettende Injektion kommt oft zu spät. © iStock/Wavebreakmedia

Krisen sind beim M. Addison auch unter guter Einstellung häufig. Leider mangelt es dann aber an rascher Hilfe.

Die akute Addison-Krise ist selbst bei substituierten Patienten eine gefürchtete Komplikation. Die lebensrettende Hydrokortison-Injektion (100 mg i.v.) kommt oft zu spät.

Überforderter Notarzt verweigert die Spritze

Dies zeigt auch ein Fall aus der Klinik von Professor Dr. Martin Fassnacht von der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Würzburg. Ein 40-jähriger Patient mit M. Addison und stabiler Hormonsubstitution seit 20 Jahren entwickelt an einem Samstag Durchfall und verdoppelt daraufhin, wie er es gelernt hat, seine Hydrokortison­dosis. Als am Sonntag Erbrechen hinzukommt, ruft er den Notarzt und fordert ihn auf, ihm sofort 100 mg Hydrokortison i.v. zu spritzen. Der Notarzt scheint damit aber überfordert und verweigert die Spritze. Am Montag kommt es zu einem „Kreislaufzusammenbruch“, der Patient landet auf der Intensivstation und muss reanimiert werden.

Solche Verläufe kommen leider noch immer vor, sagte der Endokrinologe. Mit etwa 45 000 Betroffenen in Deutschland gehört die Nebenniereninsuffizienz zu den seltenen Erkrankungen und der einzelne Arzt ist nicht oft damit konfrontiert. In einer prospektiven Multizenterstudie aus Deutschland wurden die Daten von 150 gut geschulten Patienten mit Nebenniereninsuffizienz ausgewertet, die nach Auftreten einer Nebennierenkrise einen Fragebogen ausfüllen sollten. Im Beobachtungszeitraum von 192 Patientenjahren registrierte man 59 Addison-Krisen bei 39 Patienten.

Von der Kontaktaufnahme bis zur Ankunft des Rettungsdienstes vergingen im Schnitt 20 Minuten. In 43 Fällen erhielten die Betroffenen parenterales Hydrokortison durch medizinisches Personal – es dauerte aber im Mittel noch einmal 60 Minuten zwischen Zeigen des Notfallausweises und der Applikation. Deutlich besser waren diejenigen dran, die in der Selbst­injektion im Falle einer Krise geschult waren – die Zeit bis zur Applikation fiel deutlich kürzer aus und sie mussten seltener stationär aufgenommen werden (62  % vs. 27 %).

Bisher kein Präparat für die Eigeninjek­tion zugelassen

Neben der besseren Aufklärung des Rettungsdienstes über dieses Krankheitsbild, kommt es vor allem auf eine gute Schulung der Betroffenen an, die man jedem anbieten sollte, betonte Prof. Fassnacht. Die Möglichkeit der Selbstinjektion erhöht die Sicherheit der Patienten – auch wenn es für die Eigeninjek­tion noch kein zugelassenes Präparat gibt.

Zum Schluss noch ein Tipp von Prof. Fassnacht für die Rettungsmediziner: Wenn kein Hydrokortison zur Hand ist, tut es im Notfall auch jedes andere injizierbare Kortikosteroid. Bedeutung hat die schnelle Applikation – für das Warten auf Laborwerte bleibt keine Zeit.

Quelle: 1. Endokrinologie-Update-Seminar

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Die akute Addison-Krise ist eine gefürchtete Komplikation. Die lebensrettende 
Injektion kommt oft zu spät. Die akute Addison-Krise ist eine gefürchtete Komplikation. Die lebensrettende Injektion kommt oft zu spät. © iStock/Wavebreakmedia