MRD ein Jahr nach der ASCT sagt Progressions- und Mortalitätsrisiko voraus

Josef Gulden

Eine Phase-3-Studie zeigt, dass die MRD-Negativität nach einer ASCT das langfristige Überleben voraus sagt. Eine Phase-3-Studie zeigt, dass die MRD-Negativität nach einer ASCT das langfristige Überleben voraus sagt. © Fauzi – stock.adobe.com

Eine MRD-Negativität ein Jahr nach einer autologen Stammzelltransplantation ist prognostisch für das PFS und OS nach sechs Jahren. Das legen zusätzliche Auswertungen einer Phase-3-Studie nahe, in denen die MRD zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen wurde.

Die Qualität des Ansprechens wird beim Multiplen Myelom durch die MRD definiert. Diese bestimmen Behandelnde meist mittels Durchflusszytometrie des Knochenmarks. Inwiefern eine MRD-Negativität ein Jahr nach der autologen Stammzelltransplantation (ASCT) das OS und PFS vorhersagen kann, prüften Forschende um Prof. Dr. Marcelo C. Pasquini, Medical College of Wisconsin, Milwaukee, im Rahmen einer neuen Auswertung der STaMINA-Studie.

Darin hatten Erkrankte mit neu diagnostiziertem Myelom eine von drei Therapien erhalten: eine einfache ASCT, eine Tandem-Transplantation sowie die einfache ASCT mit nachfolgender Konsolidierung mit Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason. In allen drei Armen erhielten die Teilnehmenden überdies eine Lenalidomid-Erhaltung für mindestens drei Jahre, sofern sie nicht durch eine Krankheitsprogression oder Toxizitäten abgebrochen werden musste. Die primären Ergebnisse belegen, dass die zusätzlichen Konsolidierungen (ASCT oder RVD) weder das PFS noch das OS verlängerten.

MRD-Negativität verlängert Überleben

In der ergänzenden PRIMeR-Studie bestimmten die Autor:innen die minimale Resterkrankung zu drei Zeitpunkten: vor der ASCT, vor Beginn der Erhaltungstherapie und ein Jahr nach der ASCT. Dabei wurde eine moderne multiparametrische Sechs-Farben-Durchflusszytometrie verwendet, die mittels zehn monoklonaler Antikörper den Nachweis einer Myelom-Zelle pro 100.000 bis zu einer Million Leukozyten (Auflösung von 10-5–10-6) gestattet. 

Eine MRD-Negativität zu allen drei Zeitpunkten war nach einem medianen Follow-up von 70 Monaten mit einer Verlängerung des PFS assoziiert. Ein Jahr nach der ASCT ging eine MRD-Negativität mit einem verlängerten PFS und OS einher. Demgegenüber war ein positiver MRD-Status zum Zeitpunkt ein Jahr nach ASCT mit einem mehr als dreimal höheren Risiko für Progression oder Tod verbunden als die MRD-Negativität, mit einer HR für das PFS von 3,61 (p < 0,0001) und einer HR für das OS von 3,36 (p < 0,001). Dabei spielte es keine Rolle, ob die MRD-Negativität bereits vor der Erhaltung bestanden hatte oder sich erst in deren Verlauf entwickelt hatte.

Die MRD kann das Langzeit-PFS und -OS vorhersagen, resümieren die Autor:innen. Für Erkrankte, die ein Jahr nach der ASCT noch keine MRD-Negativität erreicht haben, sei das Risiko für Progression und Tod deutlich erhöht. Sie könnten von einer Eskalation der Therapie profitieren. 

Quelle:
Pasquini MC et al. J Clin Oncol 2024; 42: 2757-2768; DOI: 10.1200/JCO.23.00934

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Eine Phase-3-Studie zeigt, dass die MRD-Negativität nach einer ASCT das langfristige Überleben voraus sagt. Eine Phase-3-Studie zeigt, dass die MRD-Negativität nach einer ASCT das langfristige Überleben voraus sagt. © Fauzi – stock.adobe.com