
PARP-Hemmer verlängert PFS gegenüber Chemotherapie

Mehrere PARP-Inhibitoren sind zur Behandlung des rezidivierten Ovarialkarzinoms mit Mutationen in den DNA-Reparaturgenen BRCA1 bzw. BRCA2 zugelassen. Aber es gibt kaum prospektive randomisierte Studien, in denen Forschende diese Substanzen direkt mit einer Chemotherapie verglichen. In der an 64 Zentren in zwölf Ländern durchgeführten Phase-3-Studie ARIEL4 haben Kolleginnen und Kollegen um Prof. Dr. Rebecca Kristeleit vom University College London dies mit dem PARP-Inhibitor Rucaparib nun nachgeholt.
Längeres PFS unter Rucaparib
349 Frauen mit BRCA1/2-mutiertem Ovarialkarzinom, die mindestens zwei vorangegangene Chemotherapien erhalten hatten, wurden im Verhältnis 2:1 zu Rucaparib (600 mg zweimal täglich) oder einer Chemotherapie randomisiert. Letztere bestand aus
- Cisplatin, Carboplatin (jeweils als Monotherapie) oder einer platinhaltigen Doublette, wenn der Tumor platinsensitiv war, oder aus
- Paclitaxel, wenn die Betroffenen resistent oder nur partiell sensitiv gegenüber Platin waren.
Primärer Endpunkt war das durch die behandelnden Ärzt:innen festgelegte progressionsfreie Überleben bei allen Frauen mit deletären BRCA-Mutationen ohne Reversionsmutationen sowie in der Intention-to-treat-Population (ITT, alle randomisierten Teilnehmerinnen).
Die Ergebnisse in den beiden Populationen unterschieden sich nicht: Nach median 25 Monaten Follow-up bezifferten die Forschenden das mediane PFS im Prüfarm auf 7,4 Monate vs. 5,7 Monate in der Kontrolle (HR alle Frauen 0,64; HR ITT 0,67; p = 0,0010 bzw. 0,0017).
PARP-Inhibitor als Alternative zur Chemo bestätigt
Die meisten auf die Therapie zurückzuführenden Nebenwirkungen erreichten nur Grad 1 oder 2; an Toxizitäten vom Grad 3 oder höher traten v.a. Anämien oder Hämoglobin-Abfälle auf (22 % vs. 5 %). Unter schweren Nebenwirkungen, die nach Ansicht der Prüfärzt:innen durch die Behandlung bedingt waren, litten 14 % vs. 5 % der Patientinnen. Drei Todesfälle – aufgrund einer kardialen Störung, eines myelodysplastischen Syndroms sowie einer nicht bestätigten Ursache – gingen möglicherweise auf das Konto von Rucaparib zurück.
Insgesamt stützen diese Resultate den Einsatz von Rucaparib als Alternative zu einer Chemotherapie beim rezidivierten, BRCA1- oder BRCA2-mutierten Ovarialkarzinom, resümieren die Ärzt:innen.
Quelle: Kristeleit R et al. Lancet Oncol 2022; 23: 465-478; DOI: 10.1016/S1470-2045(22)00122-X
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