Eierstockkrebs: Rezidiv-OP kann sich lohnen

Birgit-Kristin Pohlmann

Es kann die Prognose bei Eierstockkrebs verbessern, Rezidive chirurgisch zu entfernen. Dabei ist eine komplette Resektion des Tumors entscheidend. Es kann die Prognose bei Eierstockkrebs verbessern, Rezidive chirurgisch zu entfernen. Dabei ist eine komplette Resektion des Tumors entscheidend. © iStock/Motortion

Unter gewissen Umständen bringt die Entfernung eines Rezidivs beim Ovarialkarzinom einen Überlebensvorteil. Bei erfolgreicher R0-Resektion um fast 16 Monate –so die finalen Ergebnisse einer Studie der AGO.

Um für die DESKTOP-III-Studie jene Patientinnen zu selektieren, die von einer zytoreduktiven Operation profitieren könnten, war im Rahmen zweier vorangegangener Studien – der DESKTOP I und II – der prädiktive AGO-Score entwickelt und prospektiv validiert worden. Hier hatten sich ein guter Allgemeinzustand, eine vollständige (R0)-Resektion im Rahmen der Erstbehandlung und Aszites < 500 ml als wichtige Prädiktoren erwiesen, um eine erfolgreiche Komplettresektion mit 75%iger Wahrscheinlichkeit vorherzusagen. Etwa die Hälfte der Rezidivpatientinnen erfülle die Kriterien des AGO-Scores, sagte Professor Dr. Andreas du Bois von den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte.

Studiendesign

407 Teilnehmerinnen mit rezidiviertem platinsensitivem Ovarialkarzinom wurden 1:1 randomisiert. Im Kontrollarm wurden sie nur medikamentös behandelt, im experimentellen Arm vorab mit dem Ziel der R0-Resektion operiert. Alle befanden sich im ersten Rezidiv und erfüllten die Kriterien des prädiktiven AGO-Scores. 90 % der Patientinnen erhielten eine platinbasierte Kombinationstherapie und gut 20 % zusätzlich Bevacizumab.

Große Unterschiede im experimentellen Arm

Die finale Intention-to-treat(ITT)-Auswertung der AGO DESKTOP III (Details siehe Kasten) ergab statistisch signifikante Vorteile für die zusätzlich zur medikamentösen Behandlung operierten Patientinnen: Im Median überlebten sie 53,7 Monate, diejenigen im Kontrollarm 46,0 Monate (HR 0,75; p = 0,02), erläuterte Prof. du Bois. Auch das progressionsfreie Überleben verlängerte sich in der ITT-Auswertung von median 14,0 Monaten auf 18,4 Monate (HR 0,66; p < 0,001). Wichtig ist dem Sprecher zufolge die Subgruppenauswertung zum Gesamtüberleben der zusätzlich operierten Teilnehmerinnen, bei der zwischen Fällen mit einer R0-Resektion und jenen mit postoperativem Tumorrest unterschieden wurde. Patientinnen der R0-Subgruppe überlebten median über fünf Jahre und damit mehr als doppelt so lange wie jene mit Tumorrest (61,9 Monate vs. 28,8 Monate). Dies entspreche einer Risikoreduktion um 60 % gegenüber den operierten Patientinnen mit Tumorrest (HR 0,40; p < 0,001), so der Referent. Im Vergleich mit den nicht-operierten Frauen im Kontrollarm überlebten die R0-Patientinnen im Median 15,9 Monate länger (HR 0,57; p < 0,001). Für die Prognose der operierten Studienteilnehmerinnen ist das Erreichen einer kompletten Tumorresektion von entscheidender Bedeutung, weshalb sowohl eine hohe operative Expertise als auch die adäquate Patientenselektion wichtig sind, erklärte Prof. du Bois. Für den klinischen Alltag empfiehlt er, betroffene Frauen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom und einem länger als sechs Monate andauernden platinfreien Intervall, welche zudem die drei Kriterien des AGO-Scores erfüllen, über die Option einer zusätzlichen zytoreduktiven Operation aufzuklären. Der Eingriff muss dem Experten zufolge aufgrund der prognostischen Bedeutung der R0-Resektion an einem spezialisierten Zentrum erfolgen.

Quelle: du Bois et al. J Clin Oncol 2020; 38 (suppl; abstr 6000); DOI: 10.1200/JCO.2020.38.15_suppl.6000
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Es kann die Prognose bei Eierstockkrebs verbessern, Rezidive chirurgisch zu entfernen. Dabei ist eine komplette Resektion des Tumors entscheidend. Es kann die Prognose bei Eierstockkrebs verbessern, Rezidive chirurgisch zu entfernen. Dabei ist eine komplette Resektion des Tumors entscheidend. © iStock/Motortion