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PAVK bleibt bei Diabetespatienten lange unerkannt

Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) entwickelt sich bei Menschen mit Diabetes oft im Verborgenen: Nur etwa jeder Fünfte klagt über eine typische Claudicatio intermittens, die Hälfte der Betroffenen gibt selbst bei ausgeprägten Verschlüssen keine Schmerzen an. Doch auch komplett asymptomatische Formen gehen mit einem drei- bis vierfach erhöhten kardiovaskulären Risiko einher, sagte Dr. Ellen Foert, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, DRK-Kliniken Berlin Mitte.
Es mag daher kaum verwundern, dass 15–20 % der Patienten mit Diabetes und PAVK innerhalb von fünf Jahren sterben. Bei einer kritischen Extremitätenischämie stirbt einer von zehn bereits im ersten Jahr, jeder vierte Betroffene verliert im selben Zeitraum sein Bein. Oft wird die PAVK bei Diabetes spät erkannt, da die Symptomatik selten eindeutig ist und der Prozess rasch fortschreitet.
Gehtraining, Medikamente, Revaskularisierung
Bei Claudicatio geht es vorrangig darum, den Einstrom zu verbessern und die beschwerdefreie Gehstrecke zu verlängern. In der Regel kommt dabei die endovaskuläre Revaskularisierung zum Einsatz. Gute Evidenz liegt aber auch für das Gehtraining und die medikamentöse Therapie vor. Um den Erhalt der betroffenen Extremität geht bei der kritischen Extremitätenischämie. Zudem will man die Voraussetzungen für eine Wundheilung wiederherstellen, erklärte die Radiologin. Dazu ist ein Kontinuum durchgängiger originärer Gefäße vom Becken bis zum Hohlfußbogen wiederherzustellen.
Im Kontext Claudicatio lässt sich das Problem in vielen Fällen durch einen gezielten Stent beheben. Problematischer sind langstreckige Stenosen, da vermehrt Restenosen im Stent drohen. Durch die Verwendung von mit Paclitaxel beladenen Ballons lassen sich insbesondere im femoropoplitealen Bereich die Restenoserate und ein später Lumenverlust deutlich senken. Die Substanz hemmt dosisabhängig die Proliferation und Migration glatter Muskelzellen.
„Wie ein Paukenschlag“ hatte dann allerdings eine Metaanalyse aus dem letzten Jahr eingeschlagen. Man kam zu dem Schluss, dass die infrapopliteale Verwendung paclitaxelfreisetzender Ballons mit einem erhöhten Risiko für Majoramputation und Tod innerhalb des ersten Jahres einhergeht. „Der dahinterstehende Pathomechanismus ist nicht ganz geklärt. Möglicherweise kommt es zur Mikroembolisation von Paclitaxel in der Peripherie und zu einer systemischen Verteilung“, sagte Dr. Foert. Einige Forschende zweifeln die Daten jedoch an, da sie ihren Erfahrungen aus der Praxis widersprechen.
Lokalisation und Morphologie der PAVK bei Diabetespatienten zeigt einige Besonderheiten, führte die Referentin aus. Man findet z.B. eine deutliche Prädominanz der Unterschenkelarterien und eine diffusere Ausbreitung der Gefäßveränderungen auf mehrere Etagen. Zudem sind die Ergebnisse der Angioplastie meist deutlich schlechter als bei Menschen ohne Diabetes. Man sollte aber nicht vorschnell aufgeben, so Dr. Foert. „Die Ergebnisse hängen nicht zuletzt vom Geschick und der Beharrlichkeit des Radiologen ab.“
Quelle: Diabetes Kongress 2021
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