Pertussis: Schwangere zu Beginn des dritten Trimenons impfen

Maria Fett

Schwangeren sollte man unabhängig vom Impfstatus eine Dreifachvakzine geben. Schwangeren sollte man unabhängig vom Impfstatus eine Dreifachvakzine geben. © Africa Studio – stock.adobe.com

Bevor Säuglinge mit etwa zwei Monaten selbst gegen Pertussis geimpft werden können, sind sie auf den Nestschutz durch mütterliche Antikörper angewiesen. Eine dementsprechende Impfstrategie lässt aber einige Fragen offen.

Die STIKO plädiert für eine Pertussisimpfung bei allen Schwangeren. Die Impfung soll zu Beginn des dritten Trimenons unabhängig vom Impfstatus mit einem Tdap**-Kombinationsimpfstoff erfolgen. Die Immunisierung in der Spätschwangerschaft erhöht den Titer der maternalen Antikörper, die zum Fötus gelangen, erklärte der Pädiater und Infektiologe Professor Dr. Fred­ Zepp­ vom Uniklinikum Mainz.

Ohne Spritze reicht der Schutz fürs Baby nicht aus

Die Konzentration dieser Antikörper sei ohne die zusätzliche Impfung bei vielen Schwangeren zu gering, um Neugeborenen und Säuglingen den vor der ersten eigenen Impfung notwendigen Nestschutz mitzugeben.

Bedenken gab und gibt es bezüglich eines Abstumpfungseffekts, der als „Blunting“ bezeichnet wird. Möglicherweise können die übertragenen Antikörper die spätere Impfantwort des Kindes nach dessen Routineimpfungen abschwächen, so die Sorge. Zu dieser Problematik stellte Prof. Zepp einen Übersichtsartikel vor, für den Daten aus 46 Studien analysiert worden waren. Die Pertussisimpfung in der späten Schwangerschaft

  • gewährleistet demnach den effektiven Transfer mütterlicher Antikörper zum Ungeborenen,
  • stellt einen ausreichenden Schutz der Kinder in den ersten Lebensmonaten sicher,
  • birgt kein erhöhtes Risiko für Keuchhusten nach den späteren Regelimpfungen.

Gleichwohl verwies Prof. Zepp auf eine weitere Studie, für die Forscher einmal mehr den Verlauf der Immun­antwort von Kindern unmittelbar nach der Geburt sowie in den Lebensmonaten zwei, vier, sechs und zwölf ermittelt hatten. Die Mütter hatten im letzten Schwangerschaftsdrittel entweder einen Tdap-Impfstoff erhalten oder waren mit einer Td-Vakzine nur gegen Tetanus und Diphtherie geimpft worden.

Niedrigere Antikörperlevel nach zweiter Regelimpfung

Zwar fanden sich auch in dieser Untersuchung erhöhte Spiegel für pertussisspezifische Antikörper im frühen Säuglingsalter. Allerdings sanken die Titer nach dem zweiten Lebensmonat und mit jeder weiteren eigenen Impfung ab. Mit einem halben und einem Jahr wiesen Kinder von mit Tdap geimpften Müttern signifikant niedrigere Antikörperlevel auf als Kinder aus der Vergleichsgruppe. Welche klinische Bedeutung sich aus diesen Ergebnissen ergebe, bleibe offen. Ob die Krankheitslast dieser Kinder später zunehme, müssten Verlaufsstudien zeigen.

Quelle: 14. Allgemeinmedizin-Update-Seminar*

* Online-Veranstaltung
** Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Totimpfstoff

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