Pflegende Augentropfen reichen bei okulärer Rosazea nicht aus

Friederike Klein

Klinisch liegt eine ausgeprägte Konjunktivitis vor. Klinisch liegt eine ausgeprägte Konjunktivitis vor. © iStock/TimMcClean

Die Basistherapie bei okulärer Rosazea umfasst neben lipidhaltigen Augengelen auch eine gründliche Lidrandhygiene, schwere Ausprägungen erfordern die systemische Therapie. Besonderes Augenmerk muss der Cornea gelten.

Der Rosazea-Subtyp mit Erythem und Teleangiektasien ist wohlbekannt, die papulopustulöse Form und der Subtyp mit einem Rhinophym ebenso. Doch eine vierte Erscheinungsform betrifft auch die Augen, betonte Privatdozent Dr. Markus Reinholz von der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Klinisch liegt eine ausgeprägte Konjunktivitis mit Fremdkörpergefühl, trockenen, brennenden oder tränenden Augen und gerötetem Lidrand vor. Ist parallel auch die Haut betroffen, lässt sich die Diagnose relativ leicht treffen. In jedem fünften Fall treten die Augensymptome allerdings auch ohne Hautbeteiligung auf. Als Folge der Blepharokonjunktivitis kann es zu Ulzerationen der Kornea mit Hornhautneovaskularisationen kommen, die zu Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Notwendigkeit einer Keratoplastik führen können.1

Der Einsatz von pflegenden oder hyaluronsäurehaltigen Augentropfen reicht nicht aus, betonte Dr. Reinholz. Nur eine adäquate Therapie lässt die Symptome verschwinden. Die Leitlinie nennt bei milden Formen der okulären Rosazea eine lokale ophthalmologische Therapie mit der sogenannten Lidrandhygiene, bei der nach Erwärmen der Lidränder die Sekrete der Meibom-Drüsen entfernt werden. Auch sollen lipidhaltige Tränenersatzmittel in Gelform zum Einsatz kommen, abhängig vom Schweregrad bis zur stündlichen Applikation.1

Zur Reduktion der Entzündung haben sich bewährt:

  • topisches Cyclosporin (0,05 %, 2 x täglich),
  • topisches Azithromycin 1,5 % (für die ersten 2 Tage 2 x täglich, danach 1 x täglich für 4 Wochen),
  • topisches Pimecrolimus, vorsichtig auf die Lider gestrichen.

Bei Weiterbestehen der Beschwerden oder entsprechender Hautsymptomatik kann eine systemische Therapie mit Doxicyclin erfolgen. Effektiv ist eine Dosis von 50–100 mg (2 x täglich), in einer Pilotstudie war aber auch eine antiinflammatorische Dosierung (erste Woche 2 x 40 mg, danach 1 x 40 mg) wirksam. Die systemische Therapie zeigt erst nach etwa sechs bis acht Wochen einen Effekt und sollte über etwa sechs Monate erfolgen.1

Quelle: 1. S1-Leitlinie Rosazea. AWMF Registrierungsnummer: 013-065

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Klinisch liegt eine ausgeprägte Konjunktivitis vor. Klinisch liegt eine ausgeprägte Konjunktivitis vor. © iStock/TimMcClean