Rheuma: Strategien zum Ausschleichen von DMARD

Dr. Judith Lorenz

Die Reihenfolge der Dosisdeeskalation hatte kaum Einfluss auf die Häufigkeit von Rheumaschüben und die Krankheitsaktivität. Die Reihenfolge der Dosisdeeskalation hatte kaum Einfluss auf die Häufigkeit von Rheumaschüben und die Krankheitsaktivität. © iStock/rudisill

Die rheumatoide Arthritis ist dank biologischer und konventioneller DMARD unter Kontrolle und langsam könnte man ein Ausschleichen der Medikamente erwägen. Welche Substanz sollte man bei den Kombi-Therapien zuerst absetzen?

Dank der modernen Pharmakotherapien gelingt bei vielen Rheumapatienten eine gute Krankheitskontrolle. Ist eine anhaltende Remission erreicht, kann man versuchen, die Medikamente wieder auszuschleichen. Ziel ist dabei die dauerhafte Beschwerdefreiheit ohne DMARD (disease modifying antirheumatic drugs).

Welche Dosisreduktionsstrategie – das sogenannte Tapering – die besten Erfolgsaussichten verspricht, untersuchten Dr. Elise van Mulligen vom Erasmus Medical Center in Rotterdam und Kollegen an einem Kollektiv von 189 Patienten mit rheumatoider Arthritis.

Alle Teilnehmer hatten unter einer Kombinationstherapie aus konventionellen synthetischen (meist Methotrexat) und einem biologischen (TNF-Inhibitor) DMARD über mindestens drei Monate eine stabil niedrige Krankheitsaktivität aufgewiesen (DAS* ≤ 2,4). Eine Hälfte der Studienteilnehmer reduzierte nun über einen Zeitraum von zwölf Monaten zunächst schrittweise die Dosis der konventionellen DMARD, im zweiten Jahr dann die Dosis des TNF-Inhibitors. Bei der anderen Hälfte erfolgte das Tapering in der umgekehrten Reihenfolge.

Insgesamt erreichten 15 % der Betroffenen eine DMARD-freie Remission, wobei Patienten, die zuerst die konventionellen synthetischen DMARD ausgeschlichen hatten, leicht im Vorteil waren. Die Reihenfolge der Dosisdeeskalation hatte aber weder einen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit von Rheumaschüben noch auf die Krankheitsaktivität, die funktionelle Leistungsfähigkeit der Patienten oder den radiologischen Krankheitsprogress.

TNF-Inhibitoren aufgrund der Kosten zuerst ausschleichen

Da die Reihenfolge der Medikamentendeeskalation für den klinischen Verlauf keine wesentliche Rolle spielt, könnten nach Einschätzung der Wissenschaftler finanzielle Aspekte den Ausschlag geben: Unter Kostenaspekten wäre es sinnvoll, die teureren TNF-Hemmer zuerst auszuschleichen. Allerdings erreicht nur ein geringer Anteil der Rheumapatienten durch das Tapering eine DMARD-freie Remission, schließen die Forscher. Gleichzeitig steht diesem Behandlungsziel eine mit rund 61–62 % relativ hohe kumulative Schubrate in der Kohorte gegenüber.

* Disease Activity Score (in diesem Fall gemessen an 44 Gelenken)

Quelle: van Mulligen E et al. Ann Rheum Dis 2020; 79: 1174-1181; DOI: 10.1136/annrheumdis-2020-217485

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Die Reihenfolge der Dosisdeeskalation hatte kaum Einfluss auf die Häufigkeit von Rheumaschüben und die Krankheitsaktivität. Die Reihenfolge der Dosisdeeskalation hatte kaum Einfluss auf die Häufigkeit von Rheumaschüben und die Krankheitsaktivität. © iStock/rudisill