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Rheumatoide Arthritis: DMARD schützen auch die Blutgefäße

Die zur Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) eingesetzten Medikamente lindern nicht nur die Gelenkentzündung: Sie verringern offenbar zusätzlich die Gefäßsteifigkeit, welche als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Ereignisse gilt. Dies berichten britische Forscher um Professor Dr. Sven Plein von der University of Leeds. Rheumapatienten erleiden – vermutlich aufgrund der chronischen systemischen Inflammation – überproportional häufig atherosklerotische kardiovaskuläre Komplikationen, so die Wissenschaftler.
Aortensteifigkeit und Ventrikelfunktion untersucht
Um zu prüfen, welche Herz- und Gefäßanomalien bereits in frühen Erkrankungsstadien auftreten und inwiefern sich diese unter der Therapie mit DMARD (disease modifying antirheumatic drugs) verändern, werteten sie die Daten von 81 nicht vorbehandelten RA-Patienten aus, welche seit weniger als einem Jahr an Symptomen litten. Alle Patienten waren zu Beginn der Studie herzkreislaufgesund oder hatten maximal einen traditionellen kardiovaskulären Risikofaktor (außer Diabetes).
Gemäß Randomisierung erhielt eine Hälfte der Studienteilnehmer den TNF-α-Inhibitor Etanercept plus Methotrexat (MTX), die andere Hälfte dagegen MTX in Form einer Treat-to-Target-Strategie (inklusive möglicher Eskalation zu Etanercept plus MTX nach sechs Monaten). Vor Studienbeginn sowie nach einem und zwei Jahren untersuchte man alle Patienten sowie 30 gesunde Kontrollen via Kardio-MRT. Dadurch erhielten die Forscher unter anderem Informationen über die Arteriensteifigkeit, Myokardfibrosen sowie die Ventrikelgeometrie und -funktion.
Im Vergleich zu den Kontrollen wiesen die Rheumapatienten initial eine signifikant höhere Aortensteifigkeit, eine diffuse Myokardfibrose – gemessen anhand des extrazellulären Myokardvolumens – sowie eine verringerte linksventrikuläre Masse auf. Unabhängig von der Behandlungsstrategie besserte sich die Aortensteifigkeit unter der antirheumatischen Therapie signifikant. Die Effekte hielten dabei auch nach zwei Jahren an. Weder das DMARD-Ansprechen noch die Krankheitsaktivität beeinflussten diese Effekte.
Früh auftretende Anomalien rückgängig machen
Die bereits im Frühstadium der rheumatoiden Arthritis bestehenden kardiovaskulären Auffälligkeiten können sich unter der Rheumatherapie zurückbilden, schlussfolgern die Forscher. Diese günstigen kardiometabolischen Therapieeffekte dürfen ihrer Ansicht nach nicht vergessen werden, wenn bei Rheumapatienten ein Ausschleichen z.B. der DMARD zur Debatte steht.
Quelle: Plein S et al. Ann Rheum Dis 2020; DOI: 10.1136/annrheumdis-2020-217653
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