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Rheumatologie: Diese fünf Fehler in Diagnostik und Therapie vermeiden

1. Aufs falsche Pferd in der Bildgebung gesetzt
Seit acht Monaten leidet ein 25-Jähriger unter nächtlichen und frühmorgendlichen Kreuzschmerzen, die sich unter Bewegung bessern. Vor drei Monaten sind Brustbeinschmerzen dazugekommen, Ibuprofen wirkt kaum. Dem Hausarzt fallen erhöhte Entzündungsmarker (BSG 40 mm/h, CRP 2,4 mg/dl) und ein positives HLA-B27 auf. Anhand der Szintigraphie diagnostiziert er einen M. Bechterew.
Die Szintigraphie sollte keinesfalls zur Diagnose einer axialen Spondyloarthritis, zu der der M. Bechterew zählt, eingesetzt werden, kritisierte Professor Dr. Elisabeth Märker-Hermann von den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden. Liegt eine Sakroiliitis vor, erreicht ihre Sensitivität gerade einmal 49 %. Stattdessen empfahl die Rheumatologin die Bildgebung der Sakroiliakalgelenke mittels Röntgen (Beckenübersicht) oder MRT. Letztere sollte man bei jüngeren Erwachsenen mit kurzer Symptomdauer bevorzugen.
Die korrekte Diagnose lautet bei dem o.g. Patienten übrigens „nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis“ und nicht M. Bechterew, da er noch keine strukturellen Veränderungen aufwies.
Rücken einrenken verboten!
2. DMARD statt NSAR verordnet
Die Referentin erlebt es immer wieder, dass Patienten mit axialer Spondyloarthritis statt der empfohlenen NSAR eine rheumatische Basistherapie bekommen, die Methotrexat, Sulfasalazin und andere klassische DMARD umfasst. Nur eine periphere aktive Arthritis im Rahmen der Spondyloarthritis könnte z.B. auf Sulfasalazin ansprechen, erklärte Prof. Märker-Herrmann.3. Prednisolon auf die Langstrecke geschickt
Die Startdosis von Glukokortikoiden sollte bei der RA 30 mg Prednisolon-Äquivalent nicht überschreiten. Ausnahmen umfassen schwere extraartikuläre Manifestationen, z.B. Vaskulitis oder Alveolitis. Außerdem sollte man die Gabe innerhalb von acht Wochen in den Low-Dose-Bereich senken (Maximaldosis 7,5 mg/d Prednisolon-Äquivalent). Zudem empfiehlt die Rheumatologin, die Steroidtherapie nach drei bis sechs Monaten zu beenden bzw. zumindest dieses Ziel anzupeilen.4. Wirkprinzipien der Biologika aus dem Blick verloren
Laut EULAR* sollte die primäre klassische DMARD-Therapie bei RA nicht mehr mit einer Kombination erfolgen. Bei der Umstellung nach dem ersten oder zweiten Biologikum wegen Ineffizienz oder Nebenwirkungen ist ein Wechsel ohne Änderung des Wirkprinzips nicht sinnvoll, so Prof. Märker-Hermann.5. In der Behandlung älterer Patienten fünf Regeln ignoriert
Besonders wichtig sind kluge Entscheidungen bei den zunehmend älteren Rheumapatienten, betonte der Geriater Dr. Norbert Schütz von der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden. Seine fünf Regeln lauten:- Erst die bestehende Medikation kontrollieren, dann ein Arzneimittel neu verordnen.
- Diagnostische und therapeutische Entscheidungen im höheren Alter an funktionellen Status koppeln.
- Sturzanamnese bzw. -risiko in die Entscheidung einfließen lassen.
- Eine Osteoporose nicht unbehandelt lassen!
- Nie das Delir vergessen!
* European League Against Rheumatism
Quelle: Kongressbericht
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