Supplementierung mit Folsäure steigert die Wirksamkeit von Antidepressiva

Liesa Regner-Nelke

Eine zusätzliche Gabe von Folsäure kann die Behandlung von schweren depressiven Störungen verbessern. Eine zusätzliche Gabe von Folsäure kann die Behandlung von schweren depressiven Störungen verbessern. © iStock/WEKWEK

Die ergänzende Gabe von Folsäure kann den Therapieerfolg von Antidepressiva in dreifacher Weise verbessern.

Durch die soziale Isolation im Rahmen der COVID-19- Pandemie kam es zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen wie der Depression. Somit stellt sich verstärkt die Frage nach effektiven Therapien für diese Krankheitsbilder. Bei schweren depressiven Episoden beruht nun ein neuer Ansatz auf Nutrazeutika.

Gemäß aktuellem Standard besteht die Behandlung der Depression aus einer Monotherapie mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SNRI), Mirtazapin oder Bupropion. Durch die Medikation kommt es zur Hemmung der Wiederaufnahme von Monoaminen in die Synapse, was wiederum deren Konzentration im synaptischen Spalt erhöht.

Synthese von Monoaminen durch Folsäure beeinflusst

Doch belastende Nebenwirkungen und oftmals unzureichendes Ansprechen erfordern die Suche nach therapeutischen Alternativen. Ein möglicher Ansatz ist die ergänzende Gabe von Nährstoffpräparaten, den Nutrazeutika. In einer Metaanalyse werteten Dr. Rabail Altaf von der Sacred Heart Universität in Connecticut und seine Kollegen sechs randomisiert-kontrollierte Studien aus, in denen der Effekt von Folsäure als Zusatz zur SSRI/SNRI-Therapie untersucht wurde.

Folsäuremangel ist bekanntermaßen mit einem erhöhten Risiko für schwere und lang anhaltende depressive Episoden, stärker ausgeprägter Symptomatik und einem erhöhten Rückfallrisiko assoziiert. Eine Erklärung für diesen Zusammenhang liegt möglicherweise in der Rolle, die Folsäure bei der Synthese von Monoaminen spielt. In den in die Analyse eingeschlossenen Studien zeigte sich bei Patienten, die sowohl SSRI/SNRI als auch Folsäure erhielten, gegenüber jenen mit alleiniger SSRI/ SNRI-Therapie ein dreifacher Benefit: verbessertes Ansprechen, Reduktion der depressiven Symptomatik (gemessen anhand der Hamilton Depression Rating Scale und dem Beck Depression Inventory II) und Steigerung der Remissionsrate. Diese Unterschiede waren jeweils statistisch signifikant.

Die Ergebnisse ihrer Metaanalyse weisen darauf hin, dass eine zusätzliche Gabe von Folsäure die Behandlung von schweren depressiven Störungen verbessern kann, so die Autoren. Sie räumen allerdings ein, dass die von ihnen untersuchten Studien sehr heterogen waren, was die Ergebnisse beeinträchtige. Zudem sei die Teilnehmerzahl mit insgesamt 584 Patienten relativ niedrig gewesen.

Quelle: Altaf R et al. Complement Ther Med 2021; DOI: 10.1016/j.ctim.2021.102770

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Eine zusätzliche Gabe von Folsäure kann die Behandlung von schweren depressiven Störungen verbessern. Eine zusätzliche Gabe von Folsäure kann die Behandlung von schweren depressiven Störungen verbessern. © iStock/WEKWEK