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Depression: Was neben Antidepressiva und Psychotherapie noch helfen kann

Die „Glückspillen“ machen bei Depressionen nicht uneingeschränkt glücklich. Vor allem die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen (s. Kasten), erinnern die Psychologin Dr. rer. nat. Anna Koch von der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Kliniken Essen-Mitte und Kollegen. Und auf einen Termin für eine Psychotherapie, das zweite Standbein der Behandlung, muss man teilweise monatelang warten, in Coronazeiten eher noch länger.
Nebenwirkungen auch langfristig
Ganz normale Aerobic-Kurse können etwas bewirken
Körperliche Aktivität ist ein weiterer Ansatz, der günstige Effekte entfaltet. Schon ganz normale Aerobic-Kurse haben sich kurzfristig im Vergleich zu Sertralin als mindestens gleichwertig erwiesen, allerdings kam es bei den „Sportlern“ zu deutlich weniger Rückfällen. Yoga-Übungen, die aber vernünftig gelernt werden sollten, helfen zumindest kurzzeitig. Ähnliches gilt für Tai-Chi und Qigong. Auf Bewegung in Kombination mit Psychotherapie setzt die Tanztherapie. Eine Musiktherapie, aktiv oder passiv, lohnt ebenfalls den Versuch. Auch achtsamkeitsbasierte Therapien (Stressreduktion, kognitive Therapie) kommen infrage, sie können die Schwere der Depression und Rückfälle vermindern. Die Lichttherapie, bei der die Betroffenen mit künstlichem, dem Sonnenlichtspektrum entsprechendem Licht bestrahlt werden, eignet sich vor allem bei saisonalen Depressionen (Winter). Grundsätzlich ist für viele Ansätze (s. Tabelle) das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Autoren raten aber dazu, sie immerhin mit den Patienten zu diskutieren.Mögliche alternative Therapien bei Depression ohne klare Evidenz | |
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Gruppe | Anmerkung |
Nahrungsergänzungsmittel | Vor allem regelmäßiges, hoch dosiertes Vitamin C könnte suizidale Tendenzen und die Gefahr von depressiven Störungen bei gefährdeten Menschen mindern. Ansonsten gibt es für A (wie Adenosylmethionin) bis Z (wie Zink) keine zuverlässigen Daten. |
Akupunktur und Akupressur | Beide Verfahren sollen die „Lebensenergie (Chi)“ wieder fließen lassen. Teilweise gibt es vielversprechende Daten, aber die Studienqualität ist bisher unzureichend. |
Ernährung, Mikrobiom | Eine mediterrane Diät könnte depressive Symptome lindern, auch therapeutisches Fasten scheint kurzfristig zu helfen. Die Studienlage ist aber noch dünn. Eine Beeinflussung der Darmmikrobiota wird untersucht. Aufgrund der Darm-Hirn-Achse wären Effekte denkbar. |
Aromatherapie | Massagen mit ätherischen Ölen wirken entspannend und lindern depressive Symptome. Für die unipolare Depression gibt es keinen Wirknachweis. Positive Effekte von Massagen ohne ätherische Ölen wurden nachgewiesen, allerdings sind die Studien sehr heterogen und einheitliche Massageprotokolle überfällig. |
Biofeedback, Humor, Selbstmitgefühl, Hypnose, Waldbaden, Neuraltherapie, Hyperthermie (Kerntemperatur ↑ auf 38,5–40,5 °C) | Oft werden positive Wirkungen beschrieben, methodisch korrekte Studien liegen aber kaum vor. |
Gewürze | In Apothekenqualität helfen könnten Safran, Curcumin und einige Kräuter aus der traditionellen chinesischen Medizin, die aber alle noch nicht ausreichend untersucht sind. |
Quelle: Koch AK et al. internistische praxis 2021; 63: 720-729
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