Systemische Glukokortikoide bei COPD-Exazerbationen möglicherweise verzichtbar

Dr. Franziska Hainer

Budesonid könnte künftig in den Leitlinien zur Behandlung der COPD auftauchen. Budesonid könnte künftig in den Leitlinien zur Behandlung der COPD auftauchen. © mi_viri – stock.adobe.com

Lange Zeit waren systemisches Glukokortikoide fester Bestandteil der Behandlung von COPD-Exazerbationen. Erkenntnisse aus einer Metaanalyse von 20 randomisierten kontrollierten Studien deuten darauf hin, dass sich das künftig ändern könnte. 

In die Auswertung flossen die Daten von insgesamt 2.140 COPD-Patientinnen und -Patienten mit moderaten bis schweren Exazerbationen ein. Sie hatten im Akutfall entweder inhalative oder systemische Glukokortikoide erhalten. 

Die Rate der Therapieversager unterschied sich nicht signifikant zwischen den beiden Applikationsformen (Relatives Risiko, RR, 1,75). Auch in puncto Atemnot und sonstige schwerwiegende unerwünschte Ereignisse zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Insgesamt hatte die inhalative Anwendung ein etwas günstigeres Nebenwirkungsprofil (RR 0,80), die Evidenz dafür schätzt das Studienautorenteam um Dr. Efthymia Papadopoulou von der pneumologischen Klinik am General Hospital of Thessaloniki „George Papanikolaou“ als moderat ein. Hyperglykämien traten häufiger bei systemischer Anwendung der Glukokortikoide auf, orale Pilzinfektionen bei Inhalation.

In den Leitlinien werden aktuell systemische Glukokortikoide für die Behandlung von COPD-Exazerbationen empfohlen. Allerdings sprechen vermutlich nur 20–40 % aller Exazerbationen auf die Medikamente an. In Anbetracht des gleichzeitig erhöhten Risikos für Pneumonie, Sepsis und frühzeitigen Tod könnte inhalatives Budesonid eine Alternative bieten, so die Autorinnen und Autoren.

Sie geben jedoch zu bedenken, dass die einzelnen Studien aufgrund unterschiedlicher Dosierungen und sehr heterogener Patientengruppen nur eingeschränkt miteinander vergleichbar waren. Zudem halten sie weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit und Sicherheit der beiden Applikationsformen unter Berücksichtigung der für COPD typischen Komorbiditäten (z. B. Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus) für erforderlich.

Quelle: Papadopoulou E et al. Eur Respir Rev 2024; 33: 230151; DOI: 10.1183/16000617.0151-2023

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