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Therapie des NSCLC: Zusätzlich die Angiogenese stoppen

Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und aktivierenden Mutationen im Rezeptor für den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) erhalten als Erstlinientherapie einen EGFR-Tyrosinkinaseinhibitor (EGFR-TKI). Präklinische und klinische Daten sprechen dafür, dass die zusätzliche Blockade des VEGF-Signalwegs (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor) den Ansatz noch wirksamer macht. Das konnten Wissenschaftler nun in der doppelblinden, globalen Phase-3-Studie RELAY mit dem EGFR-TKI Erlotinib und dem VEGFR-Antikörper Ramucirumab bestätigen.
In insgesamt hundert Zentren in 13 Ländern wurden binnen zwei Jahren 449 Patienten mit NSCLC und einer EGFR-Mutation (Exon-19-Deletion oder L858R-Punktmutation) eingeschlossen. Sie erhielten Erlotinib (150 mg/d) und dazu randomisiert alle zwei Wochen entweder Ramucirumab (10 mg/kgKG) oder ein Placebo.
Häufigste Nebenwirkung war ein Hypertonus
Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) nach Einschätzung der behandelnden Ärzte. Nach median 20,7 Monaten Beobachtungszeit war die Kombination hierbei signifikant überlegen mit einem PFS von median 19,4 Monaten gegenüber 12,4 Monaten (Hazard Ratio 0,59; p < 0,0001). Das traf für praktisch alle analysierten Subgruppen zu.
Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4 waren im Verumarm häufiger mit 72 % vs. 54 %; am häufigsten traten im Ramucirumab-Arm ein Hypertonus (24 %) und eine akneiforme Dermatitis auf (15 %), im Placeboarm eine akneiforme Dermatitis (9 %) und Erhöhungen der Alaninaminotransferase (8 %). Der Anteil an ernsten Nebenwirkungen betrug 29 % für die Kombination und 21 % in der Placebogruppe. Die häufigsten waren unter Ramucirumab Pneumonien (3 %), Cellulitis und Pneumothorax (je 2 %), im Placeboarm Pyrexie (2 %) und Pneumothorax (1 %). Im Verumarm trat ein auf die Behandlung zurückzuführender Todesfall auf, so die Wissenschaftler.
Die Autoren der Studie ziehen folgende Schlussfolgerung: Bezüglich des progressionsfreien Überlebens ist die Kombination aus Ramucirumab und Erlotinib der Monotherapie mit dem EGFR-TKI in der Erstlinie klar überlegen. Die Kombination könnte eine neue Behandlungsoption in dieser Situation darstellen. Einschränkend schreiben die Forscher, seit dem Beginn der RELAY-Studie habe sich die Therapielandschaft weiterentwickelt; mit der Zulassung von Osimertinib stehe nun auch ein neuer wirksamer, gut verträglicher EGFR-TKI zur Verfügung.
Quelle: Nakagawa K et al. Lancet Oncol 2019; 20: 1655-1669; DOI: 10.1016/S1470-2045(19)30634-5
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