Über die Hälfte der HER2-mutierten Patienten spricht auf Trastuzumab Deruxtecan an

Josef Gulden

Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat scheint bei HER2-mutiertem NSCLC vielversprechend. Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat scheint bei HER2-mutiertem NSCLC vielversprechend. © iStock/AlinaTraut

Bisher gibt es für das HER2-mutierte NSCLC keine zielgerichtete Anti-HER2-Therapie. Das könnte sich mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Trastuzumab Deruxtecan ändern: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer aus der DESTINY-LUNG01-Studie sprach auf die Behandlung an, neue Sicherheitssignale gab es nicht.

Etwa 3 % aller NSCLC weisen HER2-Mutationen auf. Im Gegensatz zum Mamma- und Magenkarzinom mit HER2-Alterationen gibt es hier bislang keine zugelassenen spezifischen Medikamente. Vielversprechende Ergebnisse wurden jetzt in der globalen Phase-2-Studie DESTINY-Lung01 mit Trastuzumab Deruxtecan erzielt.

Eingeschlossen waren 91 Patienten mit fortgeschrittenem HER2-mutiertem NSCLC, die gegen eine vorangegangene Standardtherapie refraktär waren oder währenddessen ein Rezidiv erlitten hatten. Die Teilnehmer durften zuvor keinen anderen HER2-Antikörper/Antikörper-Wirkstoff-Konjugat erhalten haben, wohl aber gegen die HER2-Tyrosinkinase gerichtete Inhibitoren, schreiben Kollegen um Dr. Bob T. Li, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York. Primärer Endpunkt war die zentral bestätigte objektive Ansprechrate, die bei anderen gegen HER2-gerichteten Medikamenten bisher bis zu 30 % und bei Trastuzumab Emtansine 44 % betragen hatte. Auch für Immuncheckpoint-Inhibitoren wurden Werte von nicht mehr als 27 % erreicht.

In DESTINY-Lung01 sprachen 55 % der Patienten auf Trastuzumab Deruxtecan an (95%-KI 44–65 %). Die mediane Dauer des Ansprechens betrug 9,3 Monate, das mediane PFS 8,2 Monate und das mediane OS 17,8 Monate. Das Sicherheitsprofil entsprach allgemein dem, was aus früheren Studien für die Substanz bekannt ist. 46 % der Erkrankten entwickelten arzneimittelbezogene Nebenwirkungen vom mindestens Grad 3, am häufigsten eine Neutropenie (19 %). 26 % erlitten eine interstitielle Lungenerkrankung, die auf die Behandlung zurückgeführt wurde und an der zwei von ihnen starben.

Die beobachteten Remissionen waren unabhängig von der Art der HER2-Mutation, und sie traten auch bei Patienten auf, die keine Expression oder Amplifikation von HER2 aufwiesen. Das Fehlen einer Vergleichskohorte verhindert weitergehende Schlussfolgerungen, schreiben die Autoren in ihrem Fazit. Derzeit läuft eine randomisierte Phase-2-Untersuchung zum HER2-mutierten NSCLC mit einer etwas niedrigeren Dosierung von Trastuzumab Deruxtecan. In der DESTINY-PanTumor01-Studie wird das Immuntoxin überdies bei einer Reihe weiterer Tumortypen untersucht.

Quelle: Li BT et al. N Engl J Med 2022; 386: 241-251; DOI: 10.1056/NEJMoa2112431

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Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat scheint bei HER2-mutiertem NSCLC vielversprechend. Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat scheint bei HER2-mutiertem NSCLC vielversprechend. © iStock/AlinaTraut