Unter Cilta-cel und Ide-cel entwickeln Erkrankte aber häufiger ein CRS

ESMO 2024 Josef Gulden

CAR-T-Zellen könnten bei älteren Multiplen Myelom Patient:innen bessere Ergebnisse als bispezifische Antikörper erzielen. CAR-T-Zellen könnten bei älteren Multiplen Myelom Patient:innen bessere Ergebnisse als bispezifische Antikörper erzielen. © H_Ko – stock.adobe.com

CAR-T-Zellen und bispezifische Antikörper werden in fortgeschrittenen Stadien des Multiplen Myeloms eingesetzt. Direkte Vergleiche zwischen beiden gibt es bislang nicht; eine retrospektive Kohortenstudie lässt vermuten, dass mit CAR-T-Zellen vor allem ältere Patient:innen bessere Ergebnisse erzielen.

Für weit fortgeschrittene Stadien des Multiplen Myeloms gibt es mehrere immuntherapeutische Ansätze, die sich gegen auf Plasmazellen exprimiertes BCMA richten: Die CAR-T-Zell-Therapien Idecabtagene-Vicleucel (Ide-cel) und Ciltacabtagen-Autoleucel (Cilta-cel) und der bispezifische Antikörper Teclistamab. Letzterer erkennt neben BCMA auch das CD3-Antigen auf T-Lymphozyten. 

Welcher der wirksamere ist, lässt sich schwer sagen, weil es bislang keine direkten Vergleichsstudien gibt. In einer retrospektiven Analyse prüften Forschende um Dr. Junmin Song, Albert Einstein College of Medicine, New York, zwei Kohorten von Patient:innen, die jeweils mit einer der beiden Substanzklassen behandelt wurden.

Aus einer Datenbank wurden 944 Erkrankte ausgewählt, die zwischen Januar 2021 und Januar 2024 entweder eines der CAR-T-Zell-Präparate oder Teclistamab erhalten hatten. Mithilfe eines Propensity-Score-Matchings korrigierten die Autor:innen für zahlreiche relevante Variablen, in denen sich die Gruppen hätten unterscheiden können, zum Beispiel für die Zahl der jeweiligen Vortherapien. Verglichen wurden Wirksamkeitsparameter, vor allem die Mortalität, sowie die Verträglichkeit, darunter die Häufigkeit von Zytokin-Freisetzungssyndromen (CRS) und ICANS*. 

CAR-T-Zell-Therapie zeigt Überlegenheit

Nach drei Monaten ebenso wie nach sechs und zwölf Monaten erwies sich die CAR-T-Zell-Therapie bezüglich der Mortalität als überlegen. Nach einem Jahr waren 40 von 262 Patient:innen gerstorben, unter der Behandlung mit Teclistamab hingegen 64 (HR 0,53; 95%-KI 0,35–0,78); dieser Effekt fiel unter Cilta-cel mit einer Hazard Ratio von 0,38 (95%-KI 0,18–0,80; p = 0,007) noch stärker aus als mit Ide-cel (HR 0,53; 95%-KI 0,34–0,81; p = 0,003). Vor allem bei älteren Personen und solchen, deren Myelom-Therapie noch keine Stammzelltransplantation umfasst hatte, schien die CAR-T-Zell-Therapie bezüglich des Überlebens besser abzuschneiden. 

Allerdings war das Risiko für ein CRS in der CAR-T-Zell-Kohorte höher, mit einer kumulativen Rate von etwa 50 % versus 40 % unter Teclistamab (HR 1,40; 95%-KI 1,06–1,84; p = 0,013). Die meisten dieser Ereignisse traten innerhalb des ersten Monats nach Start der Therapie auf. ICANS hingegen wurden in beiden Kohorten bei knapp 20 % der Patient:innen registriert – auch sie überwiegend innerhalb des ersten Monats (HR 1,12; 95%-KI 0,74–1,69; p = 0,576).

*Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom

Quelle:
Song J. et al. ESMO Congress 2024; Abstract 802MO

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CAR-T-Zellen könnten bei älteren Multiplen Myelom Patient:innen bessere Ergebnisse als bispezifische Antikörper erzielen. CAR-T-Zellen könnten bei älteren Multiplen Myelom Patient:innen bessere Ergebnisse als bispezifische Antikörper erzielen. © H_Ko – stock.adobe.com