Ordentliche Dividende Bankberatung in Nachhaltigkeit
Genossinnen und Genossen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank dürfen sich freuen: Aufsichtsrat und Vorstand schlagen der Ende April tagenden Vertreterversammlung eine Dividende von 7 % vor. Damit werden die Mitglieder nicht nur am Geschäftserfolg 2021 beteiligt, sondern nachträglich auch am Gewinnvortrag aus 2020. Hintergrund ist: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Forderung an die direkt von ihr beaufsichtigten Banken zurückgezogen, Dividendenausschüttungen wegen der Pandemiefolgen auszusetzen bzw. deutlich zu begrenzen.
Vorstandschef Matthias Schellenberg sprach bei der (Online-)Bilanzpressekonferenz von einem „befriedigenden Ergebnis“ für 2021 und von einem „stabilen“ Jahresüberschuss nach Steuern (65 Mio. Euro, +0,1 % ggü. 2020). Die Aussichten für das laufende Jahr seien wegen der Einflüsse der Pandemie und des Ukraine-Krieges „schwer abschätzbar“. Seitens der Bank bestehe kein direktes Geschäft in Russland, Belarus oder der Ukraine. Allerdings könnten Verwerfungen an den Finanzmärkten das Wertpapiergeschäft mit den Kunden belasten.
Jedenfalls will man sich weiter auf die Kernkompetenzen Kreditgeschäft und Vermögensbildung konzentrieren. Schellenberg kündigte an: Ein neues Betreuungsmodell wird eingeführt. Ein Berater soll „durch alle Lebensphasen hinweg zentraler Ansprechpartner der Privatkunden“ bleiben und von Spezialisten unterstützt werden. Zudem werde das Onlinebanking optimiert, um mehr Produkte „digital abschlussfähig“ zu machen. Auch in Sachen „Nachhaltigkeit“ will die Bank ihre Großkunden und den institutionellen Anlegern beraten. Dafür haben die ersten Mitarbeiterschulungen an der European Business School begonnen. Die Apobank selbst habe ihren CO2-Fußabdruck im Geschäftsbetrieb 2021 um 23 % gegenüber 2020 gesenkt, so Schellenberg. Klimaneutralität soll bis 2030 erreicht werden. Eingebunden in die Entwicklung neuer Bank-Produkte ist ein Kundenbeirat. Dieser soll bis auf 200 Personen wachsen.
Positiv bewertet der für Finanzen und IT zuständige Vorstand Holger Wessling den 2021 um 4,7 % gestiegenen Provisionsüberschuss. Dagegen sank der Zinsüberschuss um 8,7 %. Dieser stellt mit 685 Mio. Euro allerdings weiterhin die Haupteinnahmequelle der Bank dar. Mittlerweile verlangt diese ab Einlagen von mehr als 100.000 Euro ein „Verwahrentgelt“. Sollte die EZB die Negativzinsen abschaffen, sei auch die Streichung dieses Entgelts geplant, so Wessling. Den Verwaltungsaufwand (715 Mio. Euro) bezeichnet der Finanzvorstand als „stabil“. Allerdings betreibe die Bank einen Aufwand von 79,8 Cent, um 1 Euro zu erwirtschaften. Hier müsse man noch deutlich besser werden. Das Ziel sei eine „Cost-Income-Ratio“ von unter 70.
Medical-Tribune-Bericht