Malaria: Homöopathische Prophylaxe endet tödlich

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Die Patientin hatte die Malaria-Prophylaxe aus Angst vor Nebenwirkungen nie genommen, stattdessen schluckte sie Globuli. Die Patientin hatte die Malaria-Prophylaxe aus Angst vor Nebenwirkungen nie genommen, stattdessen schluckte sie Globuli. © iStock/Kerrick

Eigentlich macht die Mittfünzigerin vor ihrer Reise nach Togo alles richtig: Sie lässt sich beraten und nimmt ein Rezept für die Malariaprophylaxe mit. Damit enden aber die guten Nachrichten.

Vor einer längeren Reise nach Togo geht eine 56-Jährige zur Reiseberatung. Sie bekommt eine Malariaprophylaxe rezeptiert. Eine Woche nach der Rückkehr entwickelt die Frau grippale Beschwerden. Die Hausärztin verordnet Cefuroxim und schickt die Patientin nach Hause.

Fünf Tage später wird die Dame komatös aufgefunden, berichtete Dr. Johannes Jochum von der I. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Den Ärzten im lokalen Krankenhaus fallen Hirnödem, Hämolyse und Thrombozytopenie auf, der Malaria-Schnelltest ist positiv. Es erfolgt die umgehende Verlegung in die Uniklinik. Dort erhält die Frau sofort Artesunat und kommt auf die Intensivstation. Mikroskopisch lässt sich P. falciparum identifizieren, es liegt eine Parasitämie von 7 % mit vielen Schizonten vor. Trotz aller intensivmedizinischen Bemühungen ist der Verlauf desaströs: Laktatazidose, disseminierte intravasale Gerinnung, elektromechanische Entkopplung und schließlich Exitus letalis.

Verordnete Prophylaxe aus Angst weggelassen

Die Befragung des Ehemannes bringt ans Licht, dass seine Gattin die Prophylaxe mit Atovaquon und Proguanil aus Angst vor Nebenwirkungen nie genommen hatte, stattdessen schluckte sie Globuli. Vielleicht hätte sich die fatale Entwicklung trotzdem aufhalten lassen, wenn bei der Erstvorstellung direkt eine Malariadiagnostik veranlasst worden wäre, meinte Dr. Jochum.

Quelle: 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (Online-Veranstaltung)