Corona Niedergelassene ächzen unter Omikron-Welle
Laut einer Blitzumfrage unter niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ist die Arbeitsbelastung vieler Praxen durch die Omikron-Variante des Coronavirus gestiegen. 71% der teilnehmenden Mediziner melden diesen Effekt. Besonders betroffen sind offenbar Hausärzte (84%), Fachärzte etwas weniger (57%). Mehr Arbeit entsteht vor allem wegen des höheren Kommunikationsbedarfs aufgrund von COVID-19-Schutzmaßnahmen, mehr Coronatests, sowie krankheitsbedingte Personalausfälle.
Die Umfrage wurde vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) durchgeführt. Sie ist nicht repräsentativ, vermittelt aber einen Eindruck der Situation. 11.200 Niedergelassene haben teilgenommen.
Jeder Dritte fürchtet Einschränkung durch einrichtungsbezogene Impfpflicht
Die Impfquote in den Praxen ist bundesweit betrachtet demnach sehr hoch. In den Haus- und fachärztlichen Teams liegt sie bei rund 93%, unter Psychotherapeuten bei 81%. Allerdings zeichnen sich regionale Unterschiede ab. Schlusslicht ist Thüringen, dort sind nur rund 76% der Ärzte und Mitarbeitenden immunisiert. Es folgen Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auf Platz eins steht Nordrhein-Westfalen.
Nur ein Drittel der Niedergelassenen erwartet, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht den Praxisbetrieb stören wird. Auch hier gibt es in Thüringen und Sachsen die meisten Bedenken. Fast zwei Drittel der Befragten gehen hingegen davon aus, dass selbst eine vierte Impfung des Personals unproblematisch umsetzbar wäre. In Freitextantworten äußerten laut Zi jedoch viele Teilnehmenden, dass sie den Nutzen der Impfpflicht als geringer einschätzten als den Nutzen.
Die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern lässt nach Meinung der Mediziner zu wünschen übrig. Im Durchschnitt vergaben sie die Schulnote 4. Viele Freitextangaben unterstreichen laut Zi, dass zudem eine Wertschätzung der Politik, insbesondere durch einen finanziellen Bonus für Mitarbeitende, vermisst wird.