ALS durch Fußballspielen?
Mehrere Todesfälle von Fußballprofis durch amyotrophe Lateralsklerose (ALS) fanden nicht nur in der italienischen Öffentlichkeit einige Beachtung. Auch Neurologen wurden hellhörig. Ein Team um Dr. Ettore Beghi, Mario Negri Institute for Pharmacological Research in Milan, untersuchte den Zusammenhang nun systematisch. Sie suchten zunächst aus Panini-Bildern alle zwischen 1959 und 2000 aktiven Profikicker. Dann identifizierten sie jene, die bis 2016 die ALS-Diagnose erhalten hatten.
Rein statistisch hätten in dieser Zeit etwa 18 Spieler erkranken müssen, tatsächlich waren es aber 33. Das entspricht einer standardisierten Inzidenz von 1,9 in der Gesamtkohorte und 4,7 bei den Fußballern, die zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 45 Jahre waren. Auch das mediane Ersterkrankungsalter lag mit 43,3 Jahren deutlich unter dem der Allgemeinbevölkerung (durchschnittlich 62,5 Jahre). Damit erhärten sich die Ergebnisse aus früheren Studien, in denen wiederholte Kopftraumata als ALS-Risikofaktoren identifiziert worden waren.
Prof. Beghi betonte, dass auch schwere körperliche Belastung im Rahmen des Sports, die Einnahme bestimmter Substanzen und die genetische Vorbelastung mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko assoziiert sind. Das bedeute jedoch nicht, dass man Fußball aufgeben oder gar nicht erst damit beginnen solle. Da sie ausschließlich Daten von Profis analysiert hätten, ließen sich die Ergebnisse nicht einfach auf Hobbykicker übertragen.
Quelle: Pressemitteilung – AAN*
* American Academy of Neurology