Gesundes Zahnfleisch: Zähneputzen für die ideale Mundhygiene

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Da Belag mechanisch entfernt wird, ist die Wahl der Zahncreme unwichtig. Da Belag mechanisch entfernt wird, ist die Wahl der Zahncreme unwichtig. © iStock.com/belchonock

Zweimal am Tag soll man es tun, und mindestens zwei Minuten lang. Für die ideale Mundhygiene braucht man nicht unbedingt eine hochmoderne Elektrozahnbürste. Eine optimale Putztechnik gibt es auch nicht. Nur gründlich muss es sein.

Zugegeben, man könnte das „häusliche mechanische Biofilmmanagement“ auch einfach „Zähneputzen“ nennen. Die Zeit, die sich jeder für die Pflege des Mundraumes nehmen sollte, steht dagegen außer Frage: Zweimal am Tag zwei Minuten lang muss es schon sein. Denn nimmt der dentale Plaque zu, schädigt dies das Zahnfleisch. Gingivitis und Parodontose drohen, warnen die Autoren der aktuellen S3-Leitlinie zur Zahnfleischgesundheit.

Ob mit einer elektrischen oder mit einer manuellen Bürste geputzt wird, mache nur einen geringen Unterschied: Elektrische Zahnbürsten, vor allem mit oszillierend-rotierenden Bürstenköpfen, reduzieren die Gingivitis- und Blutungszeichen etwas stärker verglichen mit Handzahnbürsten. Dennoch sind manuelle Bürsten nicht schlechter. Entscheidend ist, ob gründlich geputzt wird. Die Sauberkeit zum Ende des Zahnbogens hin oder hinter kieferorthopädischen Drähten lasse aber oft zu wünschen übrig, bemängeln die Experten. Auch die Innenflächen der unteren Schneidezähne werden gerne vergessen.

Eine überlegene Putztechnik gibt es für die Autoren der Leitlinie nicht. Sie raten, sich die Anwendung von Geräten und Hilfsmitteln erklären zu lassen. Die Auswahl von Ergonomie und Bürstenkopf erfolgt entsprechend den Gegebenheiten des Mundraums individuell und altersgerecht. Mechanische Schäden am Zahnfleisch sind – bei korrekter Anwendung – sowohl für elektrische als auch für manuelle Zahnbürsten unwahrscheinlich, schreiben die Experten.

Bei entzündetem Zahnfleisch können Zahnstocher helfen

Der Großteil der Biofilme, die Zahnfleischentzündungen und später Parodontose verursachen können, wird allein durch die mechanische Reinigung entfernt. Die Wahl der Zahncreme zur reinen Gingivitisprävention ist daher eher nebensächlich. Zur Kariesprophylaxe raten die Experten aber zu einem fluoridhaltigen Produkt. Liegen die Wurzeloberflächen frei, ist eine nicht-abrasive Zahnpas­ta Pflicht. Die jeweilige Frische ist Geschmackssache. Personen mit Implantaten sind von den Empfehlungen nicht ausgenommen.

Zahnzwischenräume lassen sich ideal mit Interdentalbürs­ten oder Zahnseide reinigen. Zahnhölzer reduzieren zwar nicht den Biofilm, können aber die interdentalen Entzündungszeichen bei einer Zahnfleischentzündung deutlich vermindern. Zu Zungenreinigern geben die Autoren aufgrund der Evidenzlage keine allgemeingültigen Empfehlung, dem europäischen Konsensusbericht von 2015 folgend halten sie deren Einsatz aber oraler Halitosis für sinnvoll. Über die Effekte von Mundduschen liegen keine auswert­baren wissenschaftlichen Erkenntnisse vor.

Quelle: S3-Leitlinie „Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“, AWMF-Registernummer 083-022, www.awmf.org