Intervallfasten bei Diabetikern langsam starten
Zahlreiche Studien beschreiben die möglichen positiven Auswirkungen des Intervallfastens, bei dem zwischen Phasen des normalen Essens längere Fastenperioden liegen. Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass sich Übergewicht, Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen, Karzinome und neurologische Störungen durch den zeitweisen Essensverzicht bessern lassen, berichtete Professor Dr. Juris Meier vom Diabetes-Zentrum Bochum am St. Joseph-Hospital. Außerdem werden positive Auswirkungen auf Inflammationsparameter, Blutdruck, Lipide und Insulinsensitivität postuliert.
Bei all diesen Arbeiten handelt es sich aber entweder um Tierexperimente oder um Studien bei gesunden, meist jüngeren übergewichtigen Erwachsenen. Ob auch der typischerweise ältere Patient mit Typ-2-Diabetes und möglicherweise zahlreichen Komorbiditäten vom Intervallfasten profitiert, ist dagegen kaum untersucht, sagte der Diabetologe.
Insbesondere beim Prädiabetes könnte Intervallfasten mit verlängerten Fastenphasen eine gute Option sein. Allerdings sollte man nicht im Hauruckverfahren damit beginnen, sondern den Körper langsam an das zwischenzeitliche Hungern gewöhnen. Der Patient kann zum Beispiel damit beginnen, den täglichen Zeitraum für die Nahrungsaufnahme an fünf Tagen in der Woche auf zehn Stunden zu beschränken. Dann sollte er sich langsam über vier Monate dem Ziel von sechs Stunden „Essenszeit“ täglich über die ganze Woche nähern. Beim 5:2 intermittierenden Fasten ist das Ziel, an zwei Tagen in der Woche nur 500 kcal zu sich zu nehmen.
Hypoglykämierisiko im Blick behalten
Auch hier beginnt man langsam mit einem Tag in der Woche mit 1000 kcal/d und arbeitet sich dann sukzessiv nach unten. Vorsicht ist geboten bei Patienten unter der Therapie mit Insulin oder Antidiabetika und einem erhöhten Hypoglykämierisiko. Bei ihnen müssen in jedem Fall engmaschig Blutzuckerkontrollen erfolgen. Auch bei Einnahme von SGLT2-Hemmern kann die geringe und zeitlich eng begrenzte Nahrungsmittelzufuhr wegen der drohenden Gefahr einer Ketoazidose problematisch sein.
Für Patienten unter Metformin hält der Kollege das Intervallfasten für ungefährlich, vorausgesetzt die Fastenzeit überschreitet nicht 48 Stunden. Dass auch Typ-2-Diabetiker von Fastenperioden profitieren können, hätten die schon früher eingesetzten „Hafer- oder Gemüsetage“, mit denen sich die Insulinsensitivität steigern lässt, gezeigt.
Quelle: 1. Endokrinologie-Update-Seminar