Long COVID Risiko wird durch Impfung um etwa 25 bis 30 % reduziert
Metaanalysen zeigen allerdings, dass durch die Immunisierung auch das Risiko, Long COVID zu entwickeln, gesenkt wird, berichtete Prof. Dr. Michael Edelstein von der Bar-Ilan Universität in Safed, Israel.
Bereits Anfang 2022 hatten er und weitere Kollegen erste Daten zu diesem Schutzeffekt präsentiert. Inzwischen liegt etwas mehr Evidenz vor. So lässt sich aus Metaanalysen von Studien mit nicht geimpften und geimpften COVID-19-Patienten eine Reduktion des Long-COVID-Risikos durch die Impfung um 25–30 % ableiten, erklärte Prof. Edelstein. Wie genau der Schutz vermittelt wird, ist aber noch unklar.
Schutz vor schwerem Verlauf ist nicht die einzige Erklärung
Man weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, Long COVID zu entwickeln, mit der Schwere der akuten Infektion assoziiert ist und dass die Coronaimpfung schwere Verläufe unwahrscheinlicher macht. Dies könnte den Anti-Long-COVID-Effekt der Immunisierung erklären, scheint aber laut Prof. Edelstein „nicht die ganze Wahrheit“ zu sein. Denn selbst nach Adjustierung für die Krankheitsschwere bleibe ein gewisser Einfluss der Impfung erkennbar.
Die vorhandenen Daten zur Coronaimpfung und dem Risiko für Long COVID auszuwerten und zu interpretieren, hält der Experte für eine ganz besondere Herausforderung. Zum einen hat sich das Virus seit Beginn der Pandemie vor drei Jahren stark verändert, zum anderen sind die vorliegenden Studien zu Long COVID sehr heterogen. Außerdem gibt es noch immer deutlich mehr Fragen als Antworten, so der Wissenschaftler: Wie viele Impfdosen sind notwendig, um eine relevante Schutzwirkung gegen Long COVID zu erzielen? Wie lange hält diese an? Welche Rolle spielt die Art des Impfstoffs?
Klar ist: Der Schutz vor Long COVID liefert ein weiteres Argument dafür, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Die alleinige Lösung im Kampf gegen die Krankheit ist die Immunisierung sicher nicht, sagte Prof. Edelstein.
Quelle: Leopoldina International Virtual Panel Series: Understanding Long COVID