Schwere Anaphylaxien auf Maracuja möglich
Nur wenige Minuten nach dem Eisgenuss entwickelt die Patientin plötzlich einen generalisierten Pruritus nebst Urtikaria und Angioödem der Lippen. Hinzu kommen Globusgefühl, Atemnot und Übelkeit, gefolgt von Magenkrämpfen, Erbrechen und Diarrhö: eine anaphylaktische Reaktion 3. Grades.
In der Uniklinik Linz wird die Frau sofort mit systemischen Kortikoiden, Antihistaminika und inhalativem Adrenalin behandelt. Daraufhin bilden sich die Symptome vollständig zurück, berichten Dr. Alex Jakob Kilbertus und Kollegen von der dortigen Klinik für Dermatologie und Venerologie in ihrem Posterbeitrag.
Die genauere Anamnese ergibt, dass die ehemalige Pflegekraft zuvor bereits nach dem Verzehr von Avocado, Feige und Papaya anaphylaktische Reaktionen entwickelt hatte. Außerdem waren ihr jeweils während oder nach dem Tragen von Gummihandschuhen Rötungen und Schwellungen an ihren Händen aufgefallen.
Zahlreiche Früchte als Auslöser bekannt
Das spezifische IgE gegen den Gesamtextrakt Latex Hevea brasilensis liegt bei 2,7 kU/l. Das rekombinante Major-Antigen rHev b6.02 Hevein erreicht einen Wert von 3,7 kU/l, andere Antigene bleiben negativ. Basierend auf den Laborbefunden diagnostizieren die Linzer Ärzte ein Latex-Frucht-Syndrom. Als Auslöser für latexassoziierte Nahrungsmittel-Hypersensitivitätsreaktionen sind zahlreiche Früchte bekannt. Für Maracuja wurden schwere systemische Anaphylaxien bisher nur selten beschrieben.
Quelle: 13. Deutscher Allergiekongress