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ALK-Inhibitor gegen pädiatrische Tumoren einsetzbar

Veränderungen am Gen der Tyrosinkinase ALK*, die zu deren Überaktivierung führen, gelten heute als wichtige onkogene Treibermutationen bei einer Vielzahl von Krebserkrankungen. Dies trifft sowohl auf erwachsene als auch auf pädiatrische Patienten zu – doch der ALK-Inhibitor der zweiten Generation, Ceritinib, ist bislang nur für die Behandlung von Erwachsenen zugelassen.
Ceritinib zusätzlich zu einer Mahlzeit geben
Aus diesem Grund untersuchte die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Matthias Fischer von der Experimentellen Kinderonkologie an der Uniklinik Köln die optimale Ceritinib-Dosis und deren Wirksamkeit sowie Verträglichkeit bei pädiatrischen Betroffenen mit ALK-positiven Tumoren in einer multizentrischen, offenen Phase-1-Studie. Die Forscher schlossen 83 Personen im Alter von 12 Monaten bis unter 18 Jahren mit einer lokal fortgeschrittenen oder metastasierten ALK-positiven Krebserkrankung ein, die unter einer Standardtherapie einen Progress erlitten hatten oder für die keine effektive Standardbehandlung verfügbar war.
Die Autoren ermittelten eine maximal tolerierbare Tagesdosis von 510 mg/m2 ohne Mahlzeit sowie von 500 mg/m2 mit einem leichten, fettarmen Snack. Die pharmakokinetischen Parameter waren in beiden Fällen nahezu identisch. Zugleich ähnelte die Steady-State-Exposition von 500 mg/m2 Ceritinib plus Mahlzeit der für Erwachsene zugelassenen Tagesdosis von 450 mg plus Snack.
Die Wissenschaftler ermittelten die Wirksamkeit bei 55 Patienten, die mit den beiden maximal tolerierbaren Dosierungen behandelt worden waren. Davon hatte die Mehrheit – 42 Kinder – 500 mg/m2 plus Mahlzeit erhalten. Insgesamt sprachen
- sechs der 30 Teilnehmer (20 %) mit einem Neuroblastom,
- sieben der zehn Personen (70 %) mit inflammatorischem myofibroblastischem Tumor (IMT),
- sechs der acht Betroffenen (75 %) mit anaplastisch-großzelligem Lymphom (ALCL) und
- einer der sieben Patienten (14 %) mit anderen ALK-positiven Tumoren auf die Therapie an.
Orale Medikamentengabe mit und ohne Essen
Kölner Kollegen sprechen sich für 500 mg/m2 aus
Das Sicherheitsprofil in der Gesamtgruppe stimmte mit demjenigen von mit Ceritinib behandelten Erwachsenen überein. Alle Erkrankten entwickelten mindestens ein unerwünschtes Ereignis. Unter Grad-3/4-Nebenwirkungen litten 81 %; dabei handelte es sich meist um einen Anstieg der Aminotransferasen. Prof. Fischer und Kollegen empfehlen für Kinder eine Ceritinib-Tagesdosis von 500 mg/m2, eingenommen mit einer Mahlzeit. Ihres Erachtens sollte die Substanz in die Therapiestrategien für pädiatrische Patienten mit ALK-positiven Tumoren integriert werden.Kommentatoren fordern zuerst weitere Studien
Wie Dr. Laurence Brugieres vom Gustave Roussy Cancer Center, Villejuif, und Kollegen in einem ergänzenden Kommentar hervorheben, stellen ALK-Inhibitoren der nächsten Generation eine neue Option für die Behandlung von ALCL, IMT und Neuroblastomen dar. Bei Kindern halten sie trotz der generell guten Verträglichkeit weitere Studien zur angemessenen Dauer der Therapie und zur potenziellen Langzeittoxizität für nötig.* Anaplastische Lymphomkinase
Quellen:
1. Fischer M et al. Lancet Oncol 2021; 22: 1764-1776; DOI: 10.1016/S1470-2045(21)00536-2
2. Brugieres L et al. Lancet Oncol 2021; 22: 1646-1648; DOI: 10.1016/S1470-2045(21)00608-2
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