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Alternative für Kinder mit Bronchiektasen kann mit Erstlinientherapie mithalten

Bronchiektasen im Kindesalter, die nicht im Rahmen einer Mukoviszidose entstehen, gibt es häufiger als lange gedacht. Insbesondere in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen treten sie vermehrt als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auf. Immer wieder kommt es dabei zu Exazerbationen, die durch starken Husten, erhöhte Schleimproduktion sowie Eiterbildung charakterisiert sind und die Lebensqualität der Kinder deutlich einschränken.
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Amoxicillin-Calvulansäure. Daneben wird auch oft Azithromycin verschrieben – doch kann es mit der Erstlinientherapie auf Augenhöhe mithalten? Dieser Frage gingen Vikas Goyal und seine Kollegen vom Department of Respiratory and Sleep Medicine an der University of Queensland, Brisbane, in einer randomisierten Kontrollstudie nach.
An der Studie nahmen insgesamt 179 Patienten im Alter von 1–19 Jahren mit akut exazerbierten Bronchiektasen teil. Kinder mit zystischer Fibrose sowie schweren Exazerbationen wurden ausgeschlossen. 21 Tage lang erhielten die Patienten entweder eine orale Therapie mit Amoxicillin-Clavulansäure (zweimal täglich 22,5 mg/kg) plus Placebo oder Azithromycin (einmal täglich 5 mg/kg) plus Placebo.
Nach Behandlungsende lag die Erfolgsquote – vollständiges Abklingen des Ausbruchs – in beiden Gruppen bei 84 %. Allerdings bekam Amoxicillin-Clavulansäure die Exazerbationen deutlich schneller wieder in den Griff als Azithromycin (10 vs. 14 Tage).
Mehr makrolidresistente Bakterien in der Nase
Hinsichtlich Verträglichkeit, Häufigkeit der Attacken oder Adhärenz gab es keine Gruppenunterschiede, jedoch stieg unter Azithromycin die Zahl der Kinder, die makrolidresistente Keime im Bereich der Nasenschleimhäute aufwiesen (von 22 % auf 80 %). Amoxicillin-Clavulansäure bleibt laut Expertenmeinung also weiterhin das Mittel der Wahl bei leichten bis mittelschweren Exazerbationen. Bei fehlender Adhärenz oder Penicillinallergie kann man aber auf Azithromycin ausweichen.
Quelle: Goyal V et al. Lancet 2018; 392: 1197-1206
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