Amilorid bezwingt therapieresistente Hypertonie

Dr. Alexandra Bischoff

Will der Blutdruck aufgrund eines Hyperaldosteronismus einfach nicht sinken, kann Amilorid wirksam Abhilfe verschaffen. Will der Blutdruck aufgrund eines Hyperaldosteronismus einfach nicht sinken, kann Amilorid wirksam Abhilfe verschaffen. © fotolia/Henrik Dolle

Ein therapieresistenter Bluthochdruck ist nicht selten auf einen Hyperaldosteronismus zurückzuführen. Amilorid scheint den Druck in diesem Fall mindestens so effektiv zu senken wie Spironolacton und ist damit eine echte Alternative bei Spironolacton-Unverträglichkeit.

In der PATHWAY-2-Studie konnte bereits vor drei Jahren nachgewiesen werden, dass der Aldosteron-Antagonist Spironolacton den Blutdruck von Patienten mit resistenter Hypertonie effektiver senken konnte, als dies bei herkömmlichen Antihypertensiva der Fall war. Hinter der deutlich besseren Wirkung von Spironolacton vermuteten die Wissenschaftler damals, dass bei vielen Patienten als Ursache für den resistenten Bluthochdruck ein Hyperaldosteronismus verantwortlich sein könnte – in Verbindung mit einer vermehrten Salzretention.

Aldosteron bei 25 % mit resistenter Hypertonie erhöht

Nun konnten Professor Dr. Bryan Williams vom University College London und seine Kollegen diesen Verdacht in drei Substudien bestätigen. In der ersten Substudie setzten sie die Ergebnisse der Hormonuntersuchungen (Aldosteron, Renin, Aldosteron-Renin-Verhältnis) in Relation zur blutdrucksenkenden Wirkung von Spironolacton. Eine wichtige Rolle scheint dabei ein niedriger Plasmareninwert zu spielen. Außerdem war bei jedem vierten Teilnehmer der Aldosteronwert erhöht, nicht selten in Verbindung mit einem niedrigen Renin-Wert.

Da es bei einem Hyperaldosteronismus infolge einer Natriumretention zu einer vermehrten Wassereinlagerung kommt, analysierten die Wissenschaftler in einer zweiten Substudie die Wirkung von Spironolacton und den anderen blutdrucksenkenden Medikamenten auf das thorakale Flüssigkeitsvolumen. Einzig Spironolacton hatte darauf einen nachweislichen Effekt (Reduktion um 6,8 %).

Nebenwirkungen von Spironolacton belasten Männer

In einer dritten Substudie wurde die blutdrucksenkende Wirkung von Spironolacton (25 mg/d) mit der von Amilorid (10 mg/d) verglichen. Dabei schnitt Zweiteres besser ab – Amilorid senkte den Blutdruck um 20,4 mmHg, Spironolacton nur um 18,3 mmHg. Insbesondere Männer leiden häufig unter den lästigen Nebenwirkungen von Spironolacton wie beispielsweise Gynäkomastie, Brustschmerz oder sexuelle Funktionsstörungen.

Für diese wäre Amilorid eine wirksame Alternative. Außerdem sehen sich die Autoren durch die drei Substudien in ihrer Hypothese bestätigt, dass eine Salzretion beim resistenten Hypertonus eine wichtige Rolle spielt – möglicherweise in Verbindung mit einem Hyperaldosteronismus.

Quelle: Williams B et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2018; 6: 464-475

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