Bei schwer einstellbarem Asthma inhalative Dreifachtherapie erwägen

Dr. Judith Lorenz

Bei persistierendem, unkontrolliertem Asthma müssen es nicht immer gleich orale Steroide oder Biologika sein. Bei persistierendem, unkontrolliertem Asthma müssen es nicht immer gleich orale Steroide oder Biologika sein. © New Africa – stock.adobe.com

Führt die inhalative Komibthearpie mit Steroid und LABA nicht zu einer ausreichenden Asthmakontrolle, muss nicht gleich auf orale Steroide oder Biologika eskaliert werden. Auch eine Dreifachtherapie könnte Abhilfe schaffen.

Internationale Leitlinien empfehlen für das persistierende mäßige bis schwere Asthma ab dem Alter von sechs Jahren eine inhalative Kombinationstherapie aus Kortikosteroiden (ICS) und langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA). Unklar ist allerdings, ob Patienten, die trotz dieser dualen Therapie keine ausreichende Symptomkontrolle erlangen, von der zusätzlichen Gabe eines langwirksamen Muskarinantagonisten (LAMA) profitieren.

Kanadische Forscher um Dr. Lisa Kim vom Department of Medicine der McMaster University in Hamilton beantworten diese Frage nun klar mit ja: Sie führten eine Metaanalyse mit 20 randomisierten, kontrollierten Studien jüngeren Publikationsdatums durch. Bei den Teilnehmern handelte es sich um insgesamt 11 894 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Alter zwischen 9 und 71 Jahren.

Schwere Exazerbationen treten seltener auf

Die Dreifachkombination aus ICS, LABA und LAMA senkte im Vergleich zur Zweifachtherapie aus ICS und LABA das Risiko für schwere Asthmaexazerbationen signifikant um 17 % und führte zu einer etwas besseren Asthmakontrolle. Im Hinblick auf die asthmabezogene Lebensqualität sowie die Mortalität unterschieden sich die beiden Interventionen jedoch nicht. Gleiches galt für die Häufigkeit therapiebedingter sowie schwerer Nebenwirkungen. Allerdings berichteten die mittels Dreifachtherapie behandelten Personen signifikant häufiger über Mundtrockenheit und Dysphonie.

LAMA haben einen anderen bronchodilatativen Mechanismus als die Beta-2-Agonisten, so die Wissenschaftler. Sie halten diese Wirkstoffgruppe daher für eine attraktive Add-on-Option bei persistierendem, unkontrolliertem Asthma. Ein weiterer Vorteil: Gelingt durch die inhalative Dreifachtherapie die Symptomkontrolle, kann den Betroffenen die Eskalation auf nebenwirkungsreichere systemische Therapien wie orale Steroide bzw. auf die teuren Biologika erspart werden. In Deutschland ist beispielsweise Tiotropium zur Asthmatherapie ab dem Alter von sechs Jahren zugelassen.

Quelle: Kim LHY et al. JAMA 2021; 325: 2466-2479; DOI: 10.1001/jama.2021.7872

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