Kardio-CT bei KHK senkt Risiko für Infarkt

Dr. Anja Braunwarth

Das CT kann Einfluss auf die Prognose nehmen und sogar das Infarktrisiko senken. Das CT kann Einfluss auf die Prognose nehmen und sogar das Infarktrisiko senken. © Tyler Olson – stock.adobe.com

Eine 63-Jährige kommt mit einer schwer exazerbierten COPD in die Klinik. Kardial war sie bisher gesund, doch im Labor fällt ein erhöhtes Troponin auf. Soll sie jetzt gleich zum Katheter – oder hilft vielleicht erst mal ein Kardio-CT?

Die Kollegen von der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim entschieden sich gegen den Herzkatheter, zumal die Frau mit ihrer Luftnot zunächst kaum hätte gerade liegen können. Stattdessen schickten sie sie drei Tage später ins Kardio-CT. Dort zeigten sich mehrere Kalkplaques, die aber als eher ungefährlich galten, erklärte Privatdozent Dr. Andreas Rolf von der Bad Nauheimer Klinik. An einer Stelle fand sich aber eine Hochrisikoplaque. Diese stark rupturgefährdeten Läsionen sind durch ein exzentrisches Remodeling und niedrige Dichte gekennzeichnet. Nach Abklingen der COPD-Exazerbation erhielt die Frau daher an dieser Stelle einen Stent.

Das CT scheint tatsächlich Einfluss auf die Prognose zu nehmen. In einer Studie an fraglichen oder stabilen KHK-Patienten lag das 5-Jahres-Risiko für einen Infarkt in der damit gescreenten Gruppe gegenüber normal Überwachten um 41 % niedriger. Die Autoren führen das Ergebnis auf drei Faktoren zurück:

  • Durch die Bildgebung erfolgte die Angio rechtzeitiger.
  • Das CT bewirkte, dass die „Richtigen“ ins Katheterlabor kamen.
  • Im CT-Kollektiv bekamen die Teilnehmer früher sowie vermehrt Statine und Plättchenhemmer.

Zudem bot nur die Hälfte der Untersuchten, die später einen Infarkt erlitten, Obstruktionen in der Bildgebung. „Der Wert der Untersuchung liegt also in der Entdeckung einer hohen Plaquelast bzw. gefährlicher Plaques“, betonte Dr. Rolf.

Seiner Meinung nach eignet sich das Herz-CT vor allem für Menschen, die eine KHK mit höchster Sensitivität ausschließen und eine sichere Aussage über ihr koronares Risiko haben wollen. In Zukunft könnte es evtl. auch dazu dienen, eine Plaqueruptur sicher vorherzusagen. Bei bekannter KHK und neu auftretenden Beschwerden sowie bei hoher Vortestwahrscheinlichkeit (z.B. Diabetes, pAVK) hat dagegen die funktionelle Ischämiediagnostik (CMR, SPECT) einen höheren Stellenwert.

Quelle: Rhein-Main Herztage 2019

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