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Normales Troponin als Risikofaktor für bislang Herzgesunde

Es gibt viele Ursachen, warum ein Troponinwert erhöht sein kann. Professor Dr. Stefan Blankenberg vom Universitären Herzzentrum Hamburg nannte neben kardialen Auslösern wie akute Plaqueruptur, Herzinsuffizienz, Aortendissektion oder toxischen Myokardschäden auch andere Faktoren, beispielsweise Lungenembolie, Schlaganfall, Nierenversagen und sogar starke Belastung.
Sensitive Testmethoden zeigen, dass selbst jüngere, gesunde Menschen den – beim Herzmuskelschaden massiv freigesetzten – Proteinkomplex in geringeren Mengen im Plasma aufweisen. In einer kürzlich publizierten Metaanalyse von 28 prospektiven Langzeitstudien mit insgesamt 154 052 Personen ohne Hinweis auf eine kardiovaskuläre Erkrankung ließ sich durch die hochsensitive Bestimmung der Troponine I und T (hs-cTnI, hs-cTnT) bei vier von fünf Teilnehmern mindestens einer dieser Marker nachweisen.
Obwohl speziell die hs-cTnT- Spiegel in 85 % der Fälle im definierten Normbereich von ≤ 14 ng/l lagen, fand sich häufig ein erhöhtes Herzrisiko. Probanden mit Troponin-Konzentrationen im oberen Drittel der Normalverteilung der Studienpopulation hatten im Vergleich zu denjenigen im unteren Drittel ein signifikant erhöhtes Risiko, ein erstes Ereignis zu entwickeln. Darunter fielen Schlaganfall (Relatives Risiko, RR 1,35), KHK (RR 1,59), Herz-Kreislauf-Erkrankung (RR 1,43) sowie tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung (RR 1,67). Die Assoziation blieb auch nach Berücksichtigung der üblichen Risikofaktoren bestehen.
Biomarker in die Risikoscores aufnehmen?
Deshalb wird diskutiert, gängige Algorithmen zur Prädiktion des kardiovaskulären Risikos um den hochsensitiv bestimmten kardialen Troponinwert zu ergänzen. Laut Prof. Blankenberg könnte dies die Risikoprädiktion insbesondere im Alter über 65 Jahren deutlich optimieren. Bislang berücksichtigt der Rechner der Europäischen kardiologischen Gesellschaft u.a. Geschlecht, Alter, systolischen Blutdruck, Gesamtcholesterin und Rauchstatus, um die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Herz-Kreislauf-Ereignisses in den nächsten zehn Jahren abzuschätzen.
Quelle: 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
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