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Kombitherapie hält ADHS-Symptome lange in Schach

Ob Erwachsene mit ADHS eine spezifische störungsorientierte Gruppenpsychotherapie erhalten oder an ADHS-unspezifischen individuellen Beratungsgesprächen teilnehmen, ist für die Symptomkontrolle nicht ausschlaggebend. Viel wichtiger ist, dass die jeweilige Gesprächstherapie mit Methylphenidat kombiniert wird. Das ergab die Multicenterstudie COMPAS, in der 433 erwachsene ADHS-Patienten über ein Jahr einmal wöchentlich entweder eine Gruppenverhaltenstherapie erhalten oder an ADHS-unspezifischen Einzelgesprächen teilgenommen hatten. Jeweils die Hälfte der Teilnehmer hatte zusätzlich Methylphenidat eingenommen, die andere Placebo.
Nach Abschluss der Behandlung hatte sich die ADHS-Symptomatik (erhoben mittels CAARS-Bewertungsskala) bei allen Patienten deutlich verringert. Über beide Gesprächsgruppen schnitten Teilnehmer, die Methylphenidat erhalten hatten, besser ab als die Kontrollen aus der Placebogruppe. Zwischen störungsorientierter Gruppentherapie und unspezifischer Betreuung gab es in Bezug auf die ADHS-Symptome nach CAARS keine statistisch signifikanten Unterschiede. Lediglich hinsichtlich der Einschätzung der Wirksamkeit nach der Clinical-Global-Impression-Skala erzielte die Psychotherapie bessere Ergebnisse.
Dieser Trend setzte sich in der offenen Follow-up-Phase über 1,5 Jahre fort. Bei den 256 nachbeobachteten Patienten bestand nach dem CAARS-Index kein Unterschied zwischen der spezifischen und der unspezifischen Therapie. Der Unterschied zwischen Methylphenidat- und Placebo-Gruppe blieb aber weiterhin bestehen – unabhängig davon, ob die Patienten noch behandelt wurden oder nicht. Im Durchschnitt waren die Symptome in der Verhaltenstherapiegruppe weniger stark ausgeprägt als nach der Standardbehandlung – ebenfalls unabhängig davon, ob die Maßnahme fortgeführt worden war oder nicht.
Effekt hält mindestens eineinhalb Jahre an
Die Studie zeigt, dass eine medikamentöse Therapie der ADHS mit Methylphenidat langfristig wirksam ist. In Kombination mit einer Verhaltenstherapie oder einer krankheitsunspezifischen Beratung halten sich die Effekte mindestens eineinhalb Jahre lang.
Quelle: Lam AP et al. JAMA Netw Open 2019; 2: e194980
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