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Natriumthiosulfat reduziert Ototoxizität

Platinbasierte Chemotherapien zählen zu den in der Onkologie am häufigsten angewendeten Protokollen, vor allem beim NSCLC, Ovarialkarzinom, Hepatoblastom und bei Kopf-Hals-Tumoren. Neben den Nieren ist dabei das Innenohr ein häufiger Schauplatz platinspezifischer Toxizitäten, die sich als Hörverlust, Tinnitus und Vestibulopathie äußern können.
Dünne Datenlage zur Fragestellung
Natriumthiosulfat hat sich als Otoprotektivum erwiesen, aber weil ein Wirkmechanismus die direkte kovalente Bindung an Cisplatin ist, gibt es Bedenken, dass dadurch auch die onkologische Wirksamkeit der Therapie herabgesetzt wird. Forscher um Dr. Chih-Hao Chen, Department of Otolaryngology-Head and Neck Surgery, Taipei Veterans General Hospital, durchforsteten deshalb die Literatur nach kontrollierten Studien, um eine Metaanalyse mit größeren Patientenzahlen durchzuführen.
Sie fanden allerdings nur vier solche Studien, von denen lediglich drei randomisiert waren und die insgesamt nur 278 Patienten umfassten. Bei den Erkrankten, die zusätzlich zur Chemotherapie das Thiosulfat erhalten hatten, war das Risiko für ototoxische Effekte um knapp 40 % reduziert (RR 0,61; p < 0,001).
Die Gefahr für ein kürzeres ereignisfreies Überleben schien dabei nicht signifikant erhöht, ebenso wenig die für ein kürzeres Gesamtüberleben (HR 1,13; p = 0,61 bzw. HR 1,90; p = 0,09). Jedoch konnten in detaillierteren statistischen Analysen diese Informationen wegen der geringen Stichprobengröße nicht definitiv abgesichert werden. Um die Datenlage zu sichern, bedarf es weiterer Studien.
Quelle: Chen CH et al. JAMA Netw Open 2021; 4: e2118895; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.18895
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