Neue Option für das Analkarzinom?

Dr. Katharina Arnheim

Bisher sind die Therapieoptionen beim fortgeschrittenen Analkarzinom eher limitiert. Bisher sind die Therapieoptionen beim fortgeschrittenen Analkarzinom eher limitiert. © wikimedia/Dr. K.-H. Günther, Klinikum Main Spessart, Lohr am Main (CC BY 3.0)

Mit dem PD1-Inhibitor Pembrolizumab könnte für das fortgeschrittene Analkarzinom künftig eine neue Therapieoption zur Verfügung stehen. Erste Ergebnisse einer Phase-2-Studie deuten an, dass vor allem PD-L1-positive Patienten davon profitieren.

Die Behandlungsergebnisse beim fortgeschrittenen Analkarzinom sind bislang unzureichend: Unter der Erstlinientherapie mit Carboplatin und Paclitaxel wird ein Gesamtüberleben (OS) von zwanzig Monaten erreicht.

Pembrolizumab unabhängig vom PD-L1-Status geprüft

Bei Progress nach der ersten Linie kommen eine Kombinationschemotherapie und danach PD1-Inhibitoren zum Einsatz. Für die Monotherapie mit Pembrolizumab wurden aus der Phase-1b-Studie KEYNOTE-028 bei PD-L1-positiven Patienten eine akzeptable Effektivität und Sicherheit berichtet.

Aus diesem Grund wurde die Substanz jetzt in der Phase-2-Studie KEYNOTE-158 bei 112 vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem Analkarzinom unabhängig vom PD-L1-Status weiter geprüft, berichtete Dr. Aurelien Marabelle vom Institut Gustave Roussy in Villejuif. Ein Viertel der Teilnehmer hatte bereits eine, ein gutes Drittel zwei und die restlichen Patienten drei oder mehr Vortherapien erhalten. Zudem war die Mehrheit der Betroffenen bereits bestrahlt worden, sodass es sich um ein intensiv vorbehandeltes Studienkollektiv handelt. 67 % der Teilnehmer besaßen einen PD-L1-positiven Tumor, definiert als Combined Positive Score von mindestens 1.

Nach einem Follow-up von median zwölf Monaten hatten im Gesamtkollektiv 10,7 % der Patienten angesprochen, davon 5,4 % mit einer kompletten Remission (CR). Eine Stabilisierung wurde bei weiteren 15,2 % der Teilnehmer erreicht. In der PD-L1-positiven Subgruppe lag die Ansprechrate bei 14,7 %, genau wie die Stabilisierungsrate. Bei negativem PD-L1-Status war Pembrolizumab mit einer Responserate von nur 3,3 % und einer Stabilisierungsrate von 13,3 % weniger effektiv. Die mediane Ansprechdauer war bei den zwölf Patienten mit bestätigter Remission noch nicht erreicht. Nach 24 Monaten waren weiterhin 90 % der Responder in einer anhaltenden Remission.

Medianes Gesamtüberleben betrug knapp ein Jahr

Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug zwei Monate. Die Sechs-Monats-Rate des PFS lag bei 18,9 %, die Zwölf-Monats-Rate bei 15 %. Im Median überlebten die mit Pembrolizumab behandelten Patienten 11,9 Monate. Die Zwölf-Monats-Rate für das OS belief sich auf 49,1 %, die 24-Monats-Rate auf 25,8 %, was Dr. Marabelle als ermutigend wertete.

Diskutant Professor Dr. Van K. Morris vom MD Anderson Cancer Center in Houston bezeichnete die Ergebnisse von KEYNOTE-158 ebenfalls als vielversprechend. Er wies darauf hin, dass die Inzidenz des Analkarzinoms steigt und dieser Tumor zunehmend in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird, sodass auch die krebsbedingte Mortalität zunimmt. Da die Therapieoptionen bei diesem Tumor bislang eher limitiert sind, sollten gegen PD1 gerichtete Behandlungen seiner Meinung nach in das Routine-Management des therapierefraktären Analkarzinoms integriert werden – optimalerweise allerdings im Rahmen klinischer Studien. 

Quelle:
Marabelle A et al. J Clin Oncol 2020; 38 (suppl 4; abstr 1)
Gastrointestinal Cancers Symposium (ASCO-GI) 2020

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Bisher sind die Therapieoptionen beim fortgeschrittenen Analkarzinom eher limitiert. Bisher sind die Therapieoptionen beim fortgeschrittenen Analkarzinom eher limitiert. © wikimedia/Dr. K.-H. Günther, Klinikum Main Spessart, Lohr am Main (CC BY 3.0)