PAVK begünstigt weitere Gefäßkomplikationen

Dr. Judith Lorenz

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist Ausdruck einer generalisierten Atherosklerose. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist Ausdruck einer generalisierten Atherosklerose. © iStock/Mindaugas_Kurmis

Nur knapp 7 % der Patienten mit PAVK in den unteren Extremitäten hat kein erhöhtes Risiko für weitere Gefäßkomplikationen. Bei dieser Konstellation könnte die kombinierte Therapie aus der COMPASS-Studie von Vorteil sein.

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist Ausdruck einer generalisierten Atherosklerose. Patienten mit schweren Extremitätenmanifestationen oder weiteren internistischen Komorbiditäten erleiden überproportional häufig kardio- bzw. peripher-vaskuläre Komplikationen.

Dr. Eric Kaplovitch von der McMaster University in Hamilton und Kollegen werteten in einer Sekundäranalyse Daten der COMPASS-Studie aus. An der an 602 Zentren durchgeführten, internationalen randomisierten Doppelblindstudie nahmen insgesamt 27 395 Patienten mit einer Koronarerkrankung und/oder PAVK teil.

Nur 6,6 % der Patienten waren „ohne erhöhtes Risiko“

Diese profitierten hinsichtlich schwerer Herz-Kreislauf-Ereignisse sowie des Sterberisikos von einer kombinierten Therapie aus niedrig dosiertem Rivaroxaban und Acetylsalicylsäure im Vergleich zu ASS allein. Die Wissenschaftler gingen nun der Frage nach, ob dies insbesondere für die 4129 Studienteilnehmer mit einer symptomatischen PAVK (nur der unteren Extremitäten) zutraf.

Die 30-Monats-Inzidenz schwerer kardialer (Myokardinfarkt, Schlaganfall, Tod) bzw. Extremitätenkomplikationen (inklusive Amputation) betrug bei den 54 Patienten mit vorangegangener Amputation rund 23 %, bei einem PAVK-Stadium III oder IV nach Fontaine 18 % und bei vorangegangenen Revaskularisierungen 12 %. Auch eine Nieren- oder Herzinsuffizienz, ein Diabetes sowie mehrere Gefäßerkrankungen begünstigten ischämische Ereignisse (Inzidenz je etwa 13 %). Insgesamt stuften die Wissenschaftler nur 6,6 % der eingeschlossenen Patienten mit PAVK der unteren Extremität als „ohne erhöhtes Risiko“ ein aufgrund von PAVK-Ausprägung oder Komorbidität.

Hochrisikopatienten scheinen von Rivaroxaban zu profitieren: In Kombination mit Acetylsalicylsäure errechnete sich nach 30 Monaten eine absolute Risikoreduktion für schwere ischämische Komplikationen von 4,2 % bei insgesamt niedrigem absolutem Risiko für kritische Organblutungen oder tödliche Blutungsereignisse (0,3–0,5 %).

Bei Patienten mit hohem Extremitäten-Gefäßrisiko oder schweren internistischen Begleiterkrankungen, welche kein erhöhtes Blutungsrisiko aufweisen, sollte, so die Empfehlung der Wissenschaftler, die Kombination aus Rivaroxaban und ASS erwogen werden.

Quelle: Kaplovitch E et al. JAMA Cardiol 2020; DOI: 10.1001/jamacardio.2020.4390

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