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Prostatakrebs sicher diagnostizieren – Ultraschall und MRT kombinieren
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Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) kommt bei der Diagnose eines Prostatakarzinoms standardmäßig vor der Biopsie zum Einsatz. Sie ermöglicht es, gezielt Stanzen aus dem Areal suspekter Läsionen zu entnehmen. Allerdings ist das mpMRT teuer und zeitaufwendig. Auch steht derzeit bei Kontraindikationen gegen das MRT, beispielsweise im Falle von Metallimplantaten oder Klaustrophobie, keine alternative bildgebende Methode zur Verfügung.
Eine Arbeitsgruppe um Dr. Alistair Grey vom University College in London verglich im Rahmen der CADMUS-Studie die Genauigkeit des multiparametrischen Ultraschalls (mpUS) mit der gezielten Biopsieentnahme mittels mpMRT. Der mpUS, eine Kombination aus B-Mode-US, Farbdoppler, Elastographie und Kontrastmittel-Sonographie, hat den Vorteil, dass er praktisch überall zur Verfügung steht und erheblich kostengünstiger als das mpMRT ist. Auch gibt es bei dieser Methode keine Kontraindikationen, betonte Dr. Grey.
Für die prospektive gepaarte Kohortenstudie rekrutierten die Kollegen in sieben Zentren insgesamt 370 Patienten mit Verdacht auf Vorliegen eines Prostatakarzinoms. Bei 306 der Teilnehmer ließen sich beide Verfahren durchführen, bei 257 Patienten konnte eine Biopsie wegen einer suspekten Läsion entnommen werden. In der Auswertung der Daten fiel auf, dass die diagnostische Genauigkeit des mpUS der des mpMRT sehr nahe kommt.
Die Übereinstimmung beider Methoden für die Detektion eines klinisch signifikanten Prostatakarzinoms nach PROMIS, definiert als Gleason > 4+3 und/oder Tumor > 6mm, lag bei 91,1 %. Mit dem mpUS wurden 4,3 % weniger klinisch bedeutsame Karzinome entdeckt als mit der Standardmethode. Sechs der insgesamt 83 detektierten Tumoren wurden nur mit dem mpUS, 17 Karzinome ausschließlich mit dem mpMRT nachgewiesen (7,2 % bzw. 20,5 %). „Die Detektion klinisch signifikanter Tumoren kann durch den Einsatz beider Techniken verbessert werden“, kommentierte Dr. Grey.
Auch in der Auswertung der Daten anhand weiterer Definitionen für ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom ergab sich eine hohe Übereinstimmung beider Verfahren. In der Zusammenschau lässt sich dem mpUS eine akzeptable Genauigkeit bei der Prostatakrebsdiagnostik anerkennen, sodass der Einsatz dieser Bildgebung als Alternative bei Kontraindikationen gegen das mpMRT der Referentin zufolge durchaus gerechtfertigt sei.
Quelle: Grey ADR. J Clin Oncol 2021; Abstract 5008 2021; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.5008
Kongressbericht: ASCO Annual Meeting (virtuell)
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