mHSPC: Kombination aus ADT, Abirateron und Docetaxel verlängert Progressionsfreiheit

ASCO 2021 Mascha Pömmerl

Die Triple-Therapie verlängert das radiographische progressionsfreie Überleben um zwei Jahre. Die Triple-Therapie verlängert das radiographische progressionsfreie Überleben um zwei Jahre. © SciePro – stock.adobe.com

Das metastasierte hormonsensitive Prostatakarzinom wird mit einer Kombination aus konventioneller Androgendeprivationstherapie mit Docetaxel, einer neuartigen hormonellen Therapie oder einer lokalen Radiotherapie behandelt. Ob die weitere Kombination der Optionen vorteilhaft ist? Erste Ergebnisse der PEACE-1-Studie geben Einblicke.

In die Phase-3-Studie PEACE-1 wurden 1173 Männer mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom (mHSPC) aufgenommen. Sie erhielten folgende Behandlungskonzepte:

  • Standardtherapie (ST; n = 296)
  • ST plus Abirateron (n = 292)
  • ST plus Radiotherapie (n = 293)
  • ST plus Abirateron und Radiatio (n = 292)

„Letztlich soll die Studie mit ihrem faktoriellen Design zwei Fragen beantworten: Was ist der Stellenwert von Abirateron und was der Stellenwert der Radiotherapie als Zusatz zum Standard?“, erklärte Professor Dr. Karim Fizazi von der Universität Paris-Saclay in Villejuif. Die ko-primären Endpunkte waren das radiographische progressionsfreie Überleben (rPFS) und das Gesamtüberleben (OS).

Deutliche Verlängerung des rPFS durch Triple-Therapie

Zunächst wurde für jeden Endpunkt geprüft, ob eine Interaktion zwischen Abirateron und der Bestrahlung bestand. Diese wurde nicht nachgewiesen. Deshalb betrachte man die zwei Abirateron-Arme für die nachfolgenden Analysen gepoolt, erläuterte der Referent.

Die Zeit ändert den Standard

Die Rekrutierung der Studie begann bereits 2013, erinnerte Prof. Fizazi. Aus diesem Grund bestand die Standardtherapie, die die Patienten in allen vier Studienarmen erhielten, zunächst nur aus der ADT. Ab 2015 war die Hinzunahme von Docetaxel erlaubt, ab 2017 war sie obligatorisch. Somit erhielten 463 Männer als Standardtherapie nur die ADT und 710 Patienten die ADT plus Docetaxel.

Nach einem medianen Follow-up von 42 Monaten war das mediane rPFS in der Gesamtpopulation unter ST + Abirateron +/- Radiotherapie mit 4,5 Jahren doppelt so lang wie unter ST +/- Radiotherapie, wo das mediane rPFS 2,2 Jahre betrug (Hazard Ratio [HR] 0,54, 95%-KI 0,46–0,64; p < 0,0001). Bei der Subgruppe mit ADT plus Docetaxel verlängerte zusätzliches Abirateron das mediane rPFS von 2,0 Jahre auf 4,5 Jahre (HR 0,50, 95%-KI 0,40–0,62; p < 0,0001). Alle untersuchten Subgruppen profitierten von der zusätzlichen neuartigen hormonellen Therapie (NHT). Außerdem reduzierte Abirateron in der Gesamtpopulation und in der Docetaxelgruppe das Risiko für eine Progression der Erkrankung ins kastrationsresistente Stadium um 60 %.

Bluthochdruck kommt etwas häufiger vor

Bezüglich der Sicherheit der Therapie interessierte laut Prof. Fizazi vor allem die Frage, ob Abirateron die hämatologischen Toxizitäten von Docetaxel erhöht. Die Antwort war nein, weder die Rate an febrilen Neutropenien noch anderer hämatologischer Toxizitäten erhöhte sich durch die simultane Gabe der NHT. Allerdings trat etwas häufiger Bluthochdruck von mindestens Grad 3 auf. Für Docetaxel typische Nebenwirkungen wie gastrointestinale Beschwerden und Fatigue waren mit zusätzlichem Abirateron sogar weniger ausgeprägt, vielleicht aufgrund des obligatorischen Prednisons, wie der Experte vermutete. Die Daten zum Gesamtüberleben waren zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht reif. „Aber unabhängig von den Gesamtüberlebensdaten stellt sich die Frage, ob wir unseren Patienten etwa zweieinhalb zusätzliche Jahre ohne radiographischen Progress vorenthalten sollten oder ob wir mit der Kombination aus ADT, Docetaxel und Abirateron plus Prednison einen neuen Therapiestandard haben“, bilanzierte Prof. Fizazi.

Quelle: Fizazi K. 2021 ASCO Annual Meeting; Abstract 5000; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.5000

Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)

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