Raynaud – Créateur de Malperfusion

Maria Weiß

Erst weiß, dann blau, dann rot: Die phasenweise Verfärbungen der Finger nennt sich Trikolore-Phänomen. Erst weiß, dann blau, dann rot: Die phasenweise Verfärbungen der Finger nennt sich Trikolore-Phänomen. © wikipedia/vertebro

Dass hinter plötzlich auftretenden „Leichenfingern“ meist ein Vasospasmus steckt, ist klar. Die diagnostische Frage muss daher lauten, liegt ein primäres Raynaud-Syndrom vor oder ein sekundäres mit behandelbaren Ursachen?

Das primäre, idiopathische Raynaud-Syndrom manifestiert sich zumeist an den Fingern, seltener an den Zehen. Anfallsartig kommt es zum Vasospasmus, der die Finger zunächst weiß, dann blau (Zyanose) und als Zeichen der reaktiven Hyperämie schließlich rot werden lässt. Der Daumen bleibt in der Regel ausgespart, ebenso wie Handrücken und Handinnenflächen, erläuterte Dr. Clemens Fahrig vom Evangelischen Krankenhaus Hubertus, Berlin.

Ausgelöst wird der primäre Raynaud durch Kälteexposition, lokale Kompression oder emotionalen Stress. Die Attacken dauern wenige Minuten bis Stunden, wobei sich die Finger häufig taub und steif anfühlen. Schmerzen sind eher selten. Lokale Wärme oder Vasodilatatoren können den Spasmus lösen.

Frauen sind wesentlich häufiger als Männer von einem primären Raynaud-Syndrom betroffen. In Deutschland kennen 20–30 % der 17- bis 42-jährigen Frauen dieses Phänomen, berichtete der Angiologe. Bevor man sie jedoch über die Harmlosigkeit ihrer Beschwerden aufklären darf, müssen andere Ursachen, vor allem das sekundäre Raynaud-Syndrom (siehe Kasten) ausgeschlossen sein. Das gilt insbesondere dann, wenn die Symptomatik erstmals bei über 50-Jährigen auftritt, betonte Dr. Fahrig.

Potenzielle Ursachen eines sekundären Raynaud

Krankheiten
  • Arterienverschlüsse (vor allem bei Schmerzen und subungualen Blutungen)
  • Arteriosclerosis obliterans und pAVK
  • Thrombangiitis obliterans
  • Embolien
  • Kollagenosen
  • Periarteriitis nodosa
  • Lupus erythematodes
  • Wegner‘sche Granulomatose
  • progressive Sklerodermie
  • CREST-Syndrom
  • Sharp-Syndrom
  • Dermatomyositis
  • rheumatoide Arthritis
  • Duypuytren‘sche Kontraktur
  • eosinophile Fasciitis
Äußere Einflüsse/Traumata
  • lokale Verletzungen und Operationen
  • Vibrationstrauma (z.B. Presslufthammer, Kettensäge)
  • Röntgenstrahlen
  • lokal thermische Einflüsse
  • Intoxikationen
  • PVC
  • Schwermetalle
  • Pilze
  • Hämodialyse
Medikamente
  • ACE-Hemmer
  • Kontrazeptiva (hormonelle)
  • Betablocker
  • Bleomycin
  • Clonidin
  • Ergotamin
  • Noradrenalin
  • Serotonin
  • Vinblastin

Auch die primäre Form muss kontrolliert werden

Als weitere Erkrankungen, die mit Schmerzen und/oder Taubheit der Hände einhergehen, nannte er u.a.:
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Subclavian-Steal-Syndrom
  • arterielle Kompressionssyndrome
  • entzündliche Gefäßerkrankungen
  • Thoracic-Outlet-Syndrom
  • Paget-von-Schroetter-Syndrom
Um das in aller Regel harmlose primäre Raynaud-Syndrom von anderen Phänomenen abzugrenzen, gehören die internistische Untersuchung, Medikamentenana­mnese, Laboruntersuchungen zum Ausschluss von Autoimmunerkrankungen und ggf. die Kapillarmikroskopie zur Dia­gnostik. Auch neurologische und orthopädische Untersuchungen können hilfreiche Informationen liefern. Steht die Diagnose der primären Form, sollten Patienten nach ein bis zwei Jahren nachuntersucht werden, um zu schauen, ob die Raynaud-Symptomatik nicht doch erstes Symptom einer Grunderkrankung ist. Erscheint dies unwahrscheinlich, brauchen sich die Betroffenen nur noch vorzustellen, wenn sich ihre Beschwerden verschlechtert haben.

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Erst weiß, dann blau, dann rot: Die phasenweise Verfärbungen der Finger nennt sich Trikolore-Phänomen. Erst weiß, dann blau, dann rot: Die phasenweise Verfärbungen der Finger nennt sich Trikolore-Phänomen. © wikipedia/vertebro