Reaktion auf Tattoo sieht wie Lupus erythematodes aus

Dr. Dorothea Ranft

Da Tattoos immer beliebter werden, ist auch die Lupus-erythematodes-ähnliche Tattooreaktion  nicht mehr allzu unwahrscheinlich. Da Tattoos immer beliebter werden, ist auch die Lupus-erythematodes-ähnliche Tattooreaktion nicht mehr allzu unwahrscheinlich. © iStock/RyanJLane

Sein neues Tattoo wird einem 37-Jährigen zum Verhängnis: Drei Wochen nach dem Stechen kommt es zu heftigem Juckreiz, Schwellungen und Blasenbildung. Doch die Ätiologie wirft Fragen auf.

Wegen der lästigen Symptome stellt sich der Patient im Klinikum Stuttgart vor. Den Ärzten dort fallen erhabene hyperkeratotische Plaques auf, die sich auf die rot tätowierten Areale beschränken und stark jucken, schreiben Dr. Katharina­ Sawallich­ und Professor Dr. Peter von den Driesch von der Klinik. Allergien und andere Vorerkrankungen sind bei dem Patienten nicht bekannt, ebenso wenig eine Dauermedikation. Klinische Zeichen für einen systemischen Lupus erythematodes, der die Hauterscheinungen erklären könnte, fehlen ebenfalls. Um der Ursache auf die Spur zu kommen, entschließen sich die Ärzte deshalb zu einer Probebiopsie.

Die histologische Analyse der Gewebeprobe ergibt lymphozytär betonte Entzündungsinfiltrate, die sich bis ins tiefe Korium erstrecken. Die inflammatorischen Veränderungen umhüllen die Gefäße ebenso wie die Hautanhangsgebilde. Zudem lässt sich eine Pigmentinkontinenz und Basalzelldegeneration erkennen – als Hinweis auf eine Interface-Dermatitis.

Im oberen und mittleren Korium lassen sich rote Farbstoffbestandteile detektieren, die von einer überwiegend lymphozytären Entzündung umgeben sind. Diese Konstellation spricht für eine Lupus-erythematodes-ähnliche Tattooreaktion.

Zur Therapie werden meist Kortikosteroide eingesetzt

Sie bleibt üblicherweise auf die Haut begrenzt und bildet sich vor allem in den roten Bildpartien. Symptome eines systemischen Lupus fehlen im Allgemeinen, wie auch bei diesem Patienten. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Tätowierungen muss man auch vermehrt mit der Lupus-ähnlichen Reaktion rechnen, betonen die Autoren.

Die kutane Lupus-erythematodes-ähnliche Tattoo-Reaktion wird üblicherweise mit Glukokortikoiden behandelt. So auch bei dem 37-jährigen Patienten. Er erhielt eine orale Steroid-Stoßtherapie kombiniert mit einem topischen Kortikoid und einer antipruriginösen Behandlung. Am besten sprach er aber auf eine als Therapieversuch unternommene Unterspritzung mit Volon A an. Schon nach einer Sitzung flachten die Plaques deutlich ab.

Quelle Text: Sawallich K, von den Driesch P. „Ein Fall von kutaner Lupus erythematodes-ähnlicher Tattoo-Reaktion (diskoider Lupus erythematodes bei rotem Tattoo): Histopathologie, Komplikationen und Therapie“, Akt Dermatol 2019; 45: 398-401, DOI 10.1055/a-0864-4244 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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Da Tattoos immer beliebter werden, ist auch die Lupus-erythematodes-ähnliche Tattooreaktion  nicht mehr allzu unwahrscheinlich. Da Tattoos immer beliebter werden, ist auch die Lupus-erythematodes-ähnliche Tattooreaktion nicht mehr allzu unwahrscheinlich. © iStock/RyanJLane