
So gut tarnt sich die Gicht

Als Risikofaktoren stellten sich eine fehlende uratsenkende Therapie, eine Änderung der uratsenkenden oder diuretischen Behandlung, hohe Harnsäurewerte (> 6 mg/dl), Tophi, fehlende Anfallsprophylaxe, akute Niereninsuffizienz und OPs heraus.
Ungewöhnliche Lokalisationen können die Gichtdiagnose erschweren. Eine echte Herausforderung ist es z.B., einen Gichtanfall im endoprothetisch versorgten Gelenk von einer Protheseninfektion abzugrenzen. Intraossäre Uratablagerungen lassen sich leicht mit benignen Knochentumoren verwechseln. Auch eine Wirbelsäulenbeteiligung mit Kompression des Spinalkanals kann diagnostische Rätsel aufgeben.
Klinisches Bild bei Gicht und Psoriasisarthritis | ||
---|---|---|
Gicht | Psoriasisarthritis | |
Gelenkbefall | mono-/oligoartikulär | oligoartikulär |
asymmetrisch, periartikuläres Erythem | ||
Daktylitis | möglich | häufig |
MTP-I-Befall | häufig | möglich |
axiale Beteiligung | selten | möglich |
Hyperurikämie | meistens (außer im Anfall) | ~ 30 % |
Uratkristallnachweis | meistens | ~ 3 % |
nach Felten R et al. Clin Rheumatol 2020; 39: 1405-1413; DOI: 10.1007/s10067-020-04981-0 |
Tumormarker korreliert mit Schubhäufigkeit
Die wichtigsten bildgebenden Verfahren bei Kristallarthropathie bleiben der muskuloskelettale Ultraschall und die Dual-Energy-Computertomographie (DECT). Auf einen überraschenden Laborbefund bei Gicht sind chinesische Wissenschaftler bei der Untersuchung von Seren gestoßen. Gichtpatienten wiesen gegenüber allen Kontrollgruppen eine deutlich erhöhte Konzentration des bekannten Tumormarkers CA72-4 auf, was man sonst nur von soliden Malignomen kennt. Bei 43 % lag der Wert deutlich über der Norm. Es zeigte sich eine klare Assoziation zwischen CA72-4-Spiegel und Schubhäufigkeit. Der prädiktive Wert für das Auftreten neuer Gichtschübe war dabei höher als für den Harnsäurespiegel. Eine pathophysiologische Erklärung für diesen Befund fehlt bisher.Quelle: 16. Rheumatologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).