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Von harmlos bis lebensbedrohlich

Krankheitswert haben Kolondivertikel erst, wenn sie Symptome verursachen, sich entzünden oder Komplikationen auslösen. Entscheidende Hinweise liefert oft schon die Anamnese: Patienten mit symptomatischer Divertikulose klagen mehrheitlich über Schmerzen im linken unteren Quadranten, die teils als schneidend erlebt werden. Flatulenz und Stuhlentleerung sorgen für Erleichterung. Bei der Palpation imponiert ein druckempfindliches, eventuell aufgetriebenes Colon sigmoideum (tympanitischer Klopfschall). Eindeutige Entzündungszeichen fehlen.
Entzündungswerte oft erst nach zwei Tagen erhöht
Die Divertikulitis macht sich typischerweise mit akut einsetzenden, progredienten Schmerzen im linken Unterbauch bemerkbar. Zur labordiagnostischen Abklärung wird in der aktualisierten Leitlinie von DGVS und DGAV* die Bestimmung von Leukozyten und C-reaktivem Protein empfohlen, wobei zu beachten ist, dass die Entzündungsparameter oft erst nach ein bis zwei Tagen erhöht sind. Ein Urinstatus hilft bei der Abgrenzung von Zystitis, Ureterolithiasis und bereits eingetretenen Komplikationen wie der Sigma-Blasenfistel.
Bei Patienten mit klinischem Verdacht auf Divertikulitis sollte die Diagnose mittels UItraschall oder Computertomographie gesichert werden. Im Einzelfall kann man auch eine MRT erwägen. Die Koloskopie bleibt Zweifelsfällen vorbehalten. Sie ist zum Nachweis einer akuten Divertikulitis nicht erforderlich und ggf. mit einer (leicht) erhöhten Perforationsgefahr verbunden.
Klassifikation der Divertikelkrankheit | |
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Typ 0 | Divertikulose ohne Symptome |
Typ 1 | unkomplizierte Divertikelkrankheit bzw. Divertikulitis
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Typ 2 | komplizierte Divertikulitis
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Typ 3 | chronische Divertikelkrankheit
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Typ 4 | Hämorrhagie |
Wenn Patienten wissen wollen, wie sie einer Divertikelkrankheit vorbeugen können, sollte man ihnen zu einem gesunden Lebensstil raten. Eine Kombination von ballaststoffreicher Kost mit vermindertem Verzehr von rotem Fleisch, reichlich körperlicher Bewegung, Nikotinabstinenz und ggf. Gewichtsreduktion kann das Risiko für eine Divertikulitis halbieren. Alkohol ist erlaubt, solange er nicht im Übermaß genossen wird. Auch gegen Nüsse, Körner und Popcorn hat die Leitlinie nichts einzuwenden. Diese Lebensmittel bleiben im Gegensatz zur landläufigen Vorstellung nicht im Divertikelhals stecken.
NSAR, Glukokortikoide und Opioide sollten nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Denn sie können ebenso wie eine postmenopausale Hormonsubstitution das Risiko für eine Divertikulitis und deren Komplikationen erhöhen. Für ASS und Coxibe ist ein solcher Zusammenhang nicht belegt. Unter Paracetamol muss man vor allem mit vermehrten Blutungen rechnen.
Gefahr durch Blutung
Akute komplizierte Verläufe erfordern eine Antibiose
Dies gilt allerdings nur, wenn keine Risikoindikatoren für einen schweren Verlauf vorliegen (s. Kasten).Risikoindikatoren für einen komplizierten Verlauf
- klinisch: immunsupprimierter Patient, Komorbidität, schlechter Allgemeinzustand, hohes Fieber, Sepsis, Komplikationen (Peritonitis, Abszess)
- laborchemisch: hohes CRP, Leukozytose
- medikamentös: NSAR, Immunsuppressiva, Steroide
* Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Quelle: S3-Leitlinie „Divertikelkrankheit/Divertikulitis“, AWMF-Register-Nr.: 021-20, www.awmf.org
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