Vorteil beim Endometriumkarzinom mit CDK4/6-Inhibitor als Add-on

Birgit-Kristin Pohlmann

Erstmals wurde in der PALEO-Studie die Kombination aus Aromatasehemmer plus CDK4/6-Inhibitor untersucht. Erstmals wurde in der PALEO-Studie die Kombination aus Aromatasehemmer plus CDK4/6-Inhibitor untersucht. © iStock/Dr_Microbe

Frauen mit fortgeschrittenen östrogenabhängigen Endometriumtumoren blieben in einer Studie länger progressionsfrei, wenn sie zum Aromatasehemmer Letrozol den CD4/6-Inhibitor Palbociclib erhielten. Trotz zusätzlicher Nebenwirkungen wurde die Lebensqualität nicht beeinträchtigt.

An PALEO nahmen 77 Patientinnen teil mit fortgeschrittenem/ metastasiertem (Stadium IV) bzw. rezidiviertem hormonabhängigem (ER+ ≥ 10 %) endometrioidem Adeno­karzinom. Auch wenn es sich um eine kleine Phase-2-Studie handelt, dürfe die klinische Bedeutung nicht unterschätzt werden, betonte Professor Dr. Mansoor­ Raza­ Mirza­, Rigshospitalet, Universitätsklinikum Kopenhagen. Denn erstmals wurde die Kombination aus Aromatasehemmer plus einem CDK4/6-Inhibitor unter randomisierten Bedingungen bei diesen Frauen untersucht.

Die Patientinnen wurden 1:1 randomisiert entweder zu Palbociclib/Letrozol oder zu Placebo/Letrozol. Sie durften weder mit einem CDK4/6-Inhibitor noch endokrin vorbehandelt sein. Ausgenommen davon war eine Vortherapie mit Megestrol(progesteron)acetat.

Progressionsfreies Überleben mehr als verdoppelt

Auffällig war, dass im Palbociclib-Arm mehr Patientinnen mit Diabetes (17 % vs. 8 %) und/oder Hypertonie (47 % vs. 35 %) waren. Im Kontrollarm lag dagegen die Anzahl der Frauen mit Vortherapie höher (19 % vs. 11 %), und mehr hatten mindestens zwei Vortherapien erhalten (43 % vs. 33 %).

Beim primären Studienendpunkt, dem progressionsfreien Überleben (PFS), reduzierte Palbociclib signifikant das Progressionsrisiko um 44 % (Hazard Ratio [HR] 0,56; p = 0,00376). Das mediane PFS war mit 8,3 Monaten im Vergleich zu 3,0 Monaten mehr als doppelt so lang. Deutliche Vorteile zeigten sich auch hinsichtlich der Krankheitskontrollrate: Nach 24 Wochen waren noch 63,6 % der Patientinnen im Palbociclib-Arm krankheitsstabil, aber nur noch 37,8 % in der Kontrollgruppe. Der PFS-Vorteil bestätigte sich, so Prof. Mirza, auch für die allerdings jeweils kleine Kohorte der Frauen ohne Vortherapie (HR 0,55; p = 0,0615) bzw. rezidivierte Erkrankung (HR 0,61; p = 0,0916). Er wies darauf hin, dass beide Subgruppenauswertungen nicht geplant waren.

Die Nebenwirkungsrate lag im Prüfarm höher, ohne allerdings die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patientinnen zu beeinträchtigen, erläuterte der Kollege. Speziell die für die CDK4/6-Inhibition typischen Blutbildveränderungen – Neutropenie und Leukopenie – traten deutlich häufiger auf. Sie erreichten teilweise höhere Grade von mindestens 3.

Palbociclib erhöhte nach neun Monaten die Lebensqualität

Tendenziell seltener kam es zu Diarrhöen und Obstipation und deutlich seltener zu Arthralgien. Eine im Vergleich zum Kontroll­arm eindeutig bessere Lebensqualität zeigte sich im Krankheitsverlauf nach etwa neun Monaten, was Prof. Mirza­ auf die klinisch bedeutsame PFS-Verlängerung durch Palbociclib zurückführte. Die Ergebnisse sollten in einer randomisierten Phase-3-Studie validiert werden, schloss der Referent.

Kongressbericht: Mirza MR et al. ESMO Virtual Congress 2020; Abstract LBA28_PR

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Erstmals wurde in der PALEO-Studie die Kombination aus Aromatasehemmer plus CDK4/6-Inhibitor untersucht. Erstmals wurde in der PALEO-Studie die Kombination aus Aromatasehemmer plus CDK4/6-Inhibitor untersucht. © iStock/Dr_Microbe