Kompetenzen verzahnen – so hilft Delegation gegen Burn-out
Das Delegieren ärztlicher Leistungen ist ein Schlüssel für Ärzte, die sich vom Praxisandrang nicht in die Enge treiben lassen wollen. Davon ist Dr. Günther Egidi, Hausarzt in Bremen und Sektionssprecher Fortbildung der DEGAM, überzeugt. Die Entlastung bestehe dabei nicht nur darin, dass dem Niedergelassenen konkrete Aufgaben abgenommen werden, sondern auch, dass er sich so etwas von seiner schwierigen Alleinkämpferstellung entbinden kann.
Die fachliche Position der MFA wird dabei gestärkt – gerade das ist für Dr. Egidi eine starke Motivation, sich für das Thema Delegation stark zu machen. Es sei wichtig, den Job der MFA angemessen wertzuschätzen. Es gebe natürlich Unterschiede in der Qualifikation – aber eben keine „verschieden guten“ Qualifikationen. Im besten Fall würden sich die Stärken der Ärzte, welche seiner Erfahrung nach dazu neigen, eher frei zu agieren – „als Künstler“ –, und die Stärken der MFA, zu denen oft ein sehr systematisches Arbeiten gehört, ergänzen. Eine ideale Ausgangslage.
Schwierig sei dagegen, dass die Vereinbarung über die Delegation mittlerweile in sich selbst inkongruent sei. Abgeschlossen wurde die Vereinbarung zwischen der KBV und dem GKV-Spitzenverband im Oktober 2013, die aktuelle Fassung ist von Januar 2015. Gleich in den einleitenden Paragrafen werden die nicht-delegierbaren Leistungen des Arztes definiert: „... dazu gehören insbesondere Anamnese (...), Untersuchung (...), Aufklärung und Beratung.“ Im direkt anschließenden Beispielkatalog der delegierbaren Leistungen ist jedoch die Anamnesevorbereitung genauso wie die Aufklärung des Patienten durchaus enthalten. Und das delegierbare DMP Diabetes enthält auch die körperliche Untersuchung.
„Delegation“ beim politischen Oktoberfest
Grenzen der Delegation werden weiter bröckeln
Dr. Egidi erklärt sich das politisch: „Meine Prognose ist, dass parallel zur realen Entwicklung der ärztlichen Versorgung die Grenzen der Delegation immer weiter bröckeln werden. Vor zehn Jahren war ein Hausbesuch der MFA ohne Arzt nicht möglich. Heute geht das problemlos.“ Seinen eigenen Erfahrungen nach kann Delegation in der Praxis sehr erfolgreich sein – sofern die Bedingungen stimmen. Elementar sei dabei, dass das Praxisteam stark sei. „Und in dieses Team gehören wir mit hinein. Also nicht: das Team und ich.“ Das Wort Team habe ursprünglich für Gespann gestanden. „Das ist die Grundlage, auf der wir delegieren können“, betont Dr. Egidi. Deswegen seien für Praxen, die über Delegation nachdenken, Themen wie Teamstrukturen, Fehlerkultur und das Praxisleitbild wichtig. Weitere Dreh- und Angelpunkte für eine erfolgreiche Delegation sind die Befähigung und Unterstützung der Mitarbeiter und die Installation von Standardabläufen und von wirksamen Feedback- und Kontrollstrukturen. Dabei sei neben den notwendigen Schulungen und Fortbildungen die Wertschätzung finanzieller Art und auch auf persönlicher und Teamebene wichtig.MFA-Sprechstunde Magen-Darm
- Patienten mit Durchfall, Übelkeit und/oder Erbrechen
- Multimorbide ältere Patienten
- Beschwerden > 3 Tage
- Erbrechen > 24 Stunden
- Gastroenteritis > 3-mal im Jahr
- Fieber > 39 Grad
- Patient ist benommen
- Patient hat aktuell starke Bauchschmerzen
- Blut oder Schleim im Stuhl
- „AU-zockender Pappenheimer“
- Haben Sie im Moment gerade Bauchschmerzen?
- Fühlen Sie sich unsicher auf den Beinen (dann RR!)?
- Haben Sie eine Idee, woher die Beschwerden kommen könnten?
- Haben Sie Kopfschmerzen oder Migräne?
- Haben Sie in den letzten 14 Tagen ein Antibiotikum eingenommen?
- Haben Sie vor Kurzem eine Fernreise gemacht?
- Haben Sie etwas gegen die Beschwerden eingenommen?
- Stuhlkultur, nur bei Tätigkeit im Lebensmittelgewerbe oder in der Pflege oder bei massiven Symptomen
- Hände / Klobrille desinfizieren
- Handtücher wechseln
- Kühlschrank auf Verdorbenes durchforsten
- bei Blut im Stuhl oder Fieber in der Praxis melden!
- Rezept für Trinklösung, wenn nichts „drin bleiben will“
- Rezept für Antiemetikum nur bei starker Übelkeit
- Privatrezept Loperamid bei wässrigem Durchfall ohne Fieber
- AU bis zu 3 Tagen