Gestörter Schlafrhythmus als Parkinsonprodrom
Auch wenn sich das Gehirn im Vorfeld einer Parkinsonerkrankung bereits verändert, zeigen sich in der prodromalen Phase keine eindeutigen klinischen Symptome. Möglicherweise lassen sich solche unauffälligen Parkinsonpatienten aber anhand eines gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus erkennen, schreibt eine Autorengruppe um Dr. Yue Leng von der University of California in San Francisco.
Mit den Ergebnissen ihrer Longitudinalstudie stützen die Wissenschaftler diese Vermutung. Demnach sind extreme Veränderungen im zirkadianen Rhythmus, die sich in Form von vermehrten Nickerchen am Tag und gestörtem Nachtschlaf äußern, signifikant mit einem späteren, klinisch manifesten Morbus Parkinson assoziiert. Studienteilnehmer mit extrem desorganisierten Schlaf-Wach-Phasen hatten gegenüber Personen mit einem weitgehend normalen Tagesablauf ein dreifach höheres Risiko, in den kommenden elf Jahren an Parkinson zu erkranken. Diese Assoziation blieb auch nach Adjustierung auf zahlreiche Störvariablen bestehen.
Studie mit Aktivitätsmonitor für das Handgelenk
Einbezogen in die Untersuchung waren 2930 Männer mit einem Durchschnittsalter von 76 Jahren. Die Probanden erhielten einen Aktivitätsmonitor für das Handgelenk, mit dem sie über mindestens dreimal 24 Stunden ihre Ruhe- und Wachphasen aufzeichnen sollten. Diese Bewegungsdaten, die auf den zirkadianen Rhythmus der Betroffenen schließen ließen, wurden dann mit möglichen, klinischen Parkinsonsymptomen in den folgenden elf Jahren in Beziehung gebracht.
Quelle: Leng Y et al. JAMA Neurol 2020; e201623; DOI: 10.1001/jamaneurol.2020.1623