
ADHS und Sucht per Kombinationstherapie gleichzeitig behandeln

Die Stimulanzienverordnung ist bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung wichtig, weil die kumulativen Folgen der unbehandelten Erkrankung gravierend sind. Dazu gehört auch das erhöhte Risiko für Substanzmissbrauch im Erwachsenenalter, der in Kombination mit der ADHS mit einem deutlich erhöhten Mortalitätsrisiko einhergeht, sagte Professor Dr. J. Antoni Ramos-Quiroga von der Universitat Autònoma de Barcelona.
Entscheidend ist die korrekte Diagnose, betonte der Kollege. Fünf Faktoren weisen auf eine ADHS hin:
- Symptome seit der Kindheit
- Chronizität
- Vorhandensein von ≥ 5 ADHS-typischen Symptomen
- Auftreten der Symptome ist kontextunabhängig
- klinisch signifikante Beeinträchtigung.
Psychiatrische Differenzialdiagnosen wie affektive Störungen, Angsterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Substanzabhängigkeit sind allerdings nicht immer einfach abzugrenzen, da einige Symptome überlappen. Zudem sind psychische Komorbiditäten häufig, gerade substanzbezogene Störungen. Psychoedukation sowie die genaue Aufklärung über Medikamente sind daher ein essenzieller Teil der ADHS-Therapie.
Kein Stimulans für Simulanten
Geringeres Missbrauchsrisiko bei lang wirksamen Substanzen
Zur Pharmakotherapie werden wegen des geringeren Risikos für einen nicht-medizinischen Gebrauch lang wirksames Methylphenidat, langsam freisetzende Amphetamine und Atomoxetin empfohlen. Die regelmäßige Überprüfung des Substanzgebrauchs und der -anwendung ist ebenso wichtig wie die engmaschige Beobachtung von psychischen Komorbiditäten und Gesundheitsproblemen. Prof. Ramos-Quiroga empfiehlt, alle Patienten mit Substanzabhängigkeit auf das Vorhandensein einer ADHS zu kontrollieren. Liegen sowohl ADHS als auch Substanzabhängigkeit vor, empfiehlt ein europäischer Konsensus, beide Erkrankungen gleichzeitig und integriert zu behandeln, z.B. über eine kombinierte Psychotherapie und Stimulanzien, wobei die Dosis der ADHS-Medikamente bei komorbider Substanzabhängigkeit bei manchen Patienten höher titriert werden muss, wie Prof. Ramos-Quiroga betonte.Quelle: EPA 2020 *
* 28th European Congress of Psychiatry, Online-Veranstaltung
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).